WorldCat

WorldCat ist eine der größten und bedeutendsten internationalen Nachweisdatenbanken für Bibliotheksbestände. Sie dient als zentrales Rechercheinstrument für Bücher, Zeitschriften, digitale Medien und zahlreiche weitere Ressourcen.

Produkt:
Bibliotheksmanagement

Durch die Zusammenführung von Bestandsinformationen aus weit über 100 Ländern erhalten Sie über eine einzige Suchoberfläche einen globalen Überblick über sowohl wissenschaftliche als auch allgemeine Literatur.

WorldCat gilt als umfassende Plattform, auch wenn manche Regionen - beispielsweise Teile Asiens oder Osteuropas - noch weniger vertreten sind. Dennoch ergänzt WorldCat viele nationale und regionale Verbundkataloge und eröffnet neue Möglichkeiten im weltweiten Informationsmanagement.

Historische Entwicklung und Hintergrund

WorldCat wurde vom OCLC (Online Computer Library Center) eingeführt, einer bibliothekarischen Non-Profit-Kooperation mit Sitz in den USA. OCLC wurde 1967 gegründet, und die Entwicklung von WorldCat begann bereits 1971. Die erste Online-Version ging 1977 in Betrieb. Seitdem hat sich der Umfang von WorldCat dynamisch entwickelt: Mittlerweile sind über 560 Millionen unterschiedliche bibliografische Datensätze aus aller Welt sowie mehr als drei Milliarden Bestandsnachweise (Holdings) erfasst.

OCLC verfolgt von Beginn an das Ziel, die internationale Zusammenarbeit von Bibliotheken zu fördern, Doppelarbeit in der Erschließung zu vermeiden und den Zugang zu Wissen zu erleichtern. Heute ist WorldCat zu einer zentralen Infrastruktur geworden, die Bibliotheken, Forschungseinrichtungen und Unternehmen im digitalen Wandel unterstützt.

Was ist WorldCat? Funktionsweise und Aufbau

Anders als reine Bibliothekskataloge umfasst WorldCat sowohl bibliografische Nachweise (Datensätze zu Titeln und Werken) als auch Bestandsnachweise (Holdings), die anzeigen, in welchen Bibliotheken ein Medium vorhanden ist. Die Datenbank wächst kontinuierlich und bietet Einträge zu Büchern, Fachzeitschriften, Karten, audiovisuellen Medien, Musik, digitalen Ressourcen, Normen, Handschriften und vielen Spezialformaten.

Für die Recherche bedeutet dies: Sie sehen nicht nur die bibliografische Information eines Titels, sondern zugleich, in welchen Bibliotheken dieser nachgewiesen ist. Die lokale Verfügbarkeit sowie Ausleihstatus oder Zugriffsrechte können jedoch abweichen - hierfür sind direkte Rückfragen oder die Nutzung des jeweiligen Katalogsystems der besitzenden Bibliothek notwendig.

WorldCat ist frei über das Portal www.worldcat.org zugänglich. Ergänzend stehen mobile Apps, Exportfunktionen für Zitate und Literaturverwaltung sowie Schnittstellen zu zahlreichen Discovery-Services zur Verfügung. Der Nachweis enthält häufig Links zu lokalen Katalogen, Lizenzinformationen und Verfügbarkeiten, Details zu Open-Access-Angeboten und - sofern vorhanden - digitale Volltexte.

Technische Einbindung und Schnittstellen

WorldCat ist technisch auf hohe Interoperabilität ausgelegt. Bibliotheken pflegen ihre Daten über verschiedenste Wege ein:

  • Batch-Uploads,
  • Connexion (OCLC-Katalogisierungsclient),
  • WorldShare Collection Manager,
  • oder via APIs wie der WorldCat Search API.

Die eingesetzten Standardformate sind MARC21 und Dublin Core; weitere Formate wie BIBFRAME oder RDF werden fortlaufend integriert, um Linked Data und Entity Management zu realisieren.

Für die Anbindung an Bibliotheksmanagement-Systeme haben sich insbesondere Schnittstellen wie SRU/SRW und verschiedene OCLC-eigene APIs etabliert. Nur selten kommt OAI-PMH im direkten Zusammenhang mit WorldCat zum Einsatz. Moderne Bibliothekslösungen - so auch von GLOMAS - sind häufig für diese Integration vorbereitet. Die direkte technische Verknüpfung ermöglicht z.B. gezielte Metadatenübernahmen, automatisierte Bestandsaktualisierung und effizientes Erwerbungsmanagement.

WorldCat im Bibliotheksmanagement: Rolle und Vorteile

WorldCat ist mehr als ein Recherchewerkzeug und bietet im Informationsmanagement erhebliche Mehrwerte:

  • Globale Literatur- und Ressourcenrecherche: Mit einer Suche erhalten Sie Zugriff auf Millionen von Titeln, ihre Standorte, bibliografische Details und oft direkte Links zu digitalen Inhalten oder Lizenzhinweisen.
  • Bestandsmanagement und Erwerbung: Sie können in Echtzeit nachvollziehen, ob ein gewünschtes Werk bereits im Bestand ist oder ob eine Erwerbung sinnvoll erscheint. International seltene oder vergriffene Titel sind so leichter auffindbar.
  • Kooperation und Ressourcen-Sharing: Die Sichtbarkeit der eigenen Bestände steigert internationale Kooperationsmöglichkeiten (z.B. über die Fernleihe, regionale und fachliche Arbeitsgruppen, Dokumentenlieferung oder Community-Programme von OCLC). Die konkrete Fernleihabwicklung folgt dabei nationalen oder regionalen Regelungen, nicht direkt über WorldCat.
  • Automatisierte Katalogisierung und Shared Cataloguing: WorldCat bietet enorme Effizienzgewinne beim Katalogisieren: Katalogisierende können vorhandene Datensätze weltweit übernehmen und nachnutzen. Dies fördert einheitliche Standards und spart Ressourcen.
  • Erhöhung der Sichtbarkeit: Die Teilnahme an WorldCat macht Ihre Bestände weltweit auffindbar - Forschende und Studierende anderer Institutionen sehen so, was Ihre Bibliothek bietet.
  • Einbindung in Discovery-Systeme: Viele Bibliotheken integrieren WorldCat-Daten in ihr Discovery-System - also ein modernes Rechercheportal, das verschiedene Datenquellen (Katalog, Fachdatenbanken, Volltexte) für die Endnutzer*innen zusammenführt.

Unternehmen profitieren unter anderem von optimierten Prozessen in der Datenanreicherung, im Normenmanagement oder bei der Organisation internationaler Literaturrecherchen, wenn WorldCat als Datenquelle und Vernetzungstool genutzt wird.

Best Practices: So binden Sie WorldCat optimal ein

  • Nutzung der passenden OCLC-Services: Viele erweiterte Funktionen wie Datenpflege, synchronisierte Updates oder bestimmte Schnittstellen sind entweder an eine OCLC-Mitgliedschaft oder vertragliche Vereinbarungen geknüpft. Informieren Sie sich bei Bedarf, welches Leistungsmodell optimal zu Ihrem Bedarf passt.
  • Regelmäßige Bestandsabgleiche: Synchronisieren Sie Ihre Bestandsdaten kontinuierlich, z.B. über APIs oder Katalogisierungsdienste. So bleibt Ihre Bibliothek aktuell im weltweiten Nachweis.
  • Konsistentes Datenmanagement: Arbeiten Sie mit eindeutigen Identifikatoren wie OCLC-Nummern, ISBN, ISSN oder Normdaten, um Medien korrekt und effizient nachzuweisen und die Verarbeitung zu erleichtern.
  • Beachtung von Datenschutz und Urheberrecht: Über WorldCat werden vor allem Metadaten ausgetauscht; vollständige Dokumente gelangen in der Regel nicht in den zentralen Nachweis. Bitte beachten Sie dennoch nationale und internationale Vorgaben zur Weitergabe von bibliografischen und holdingspezifischen Informationen.
  • Qualifikation des Personals: Investieren Sie in gezielte Schulungen und Updates zu neuen Funktionen, damit Ihr Team WorldCat optimal für Katalogisierung, Recherche und Kooperation nutzt.
  • Nutzerzentrierte Rechercheangebote: Bieten Sie Ihren Nutzer*innen bevorzugt Discovery-Services an, die WorldCat-Inhalte einbeziehen. So profitieren Sie von der Leistungsfähigkeit der globalen Datenbank und bieten eine attraktive Sucherfahrung.

Regionale Verbreitung, Grenzen und Perspektiven

WorldCat deckt aktiv Bibliotheken aus mehr als 100 Ländern ab - darunter zahlreiche Wissenschafts- und Spezialbibliotheken. Die größte Dichte an teilnehmenden Einrichtungen besteht aktuell in Nordamerika, Europa und Ozeanien. Regionen wie China, Russland oder der Nahe Osten sind bislang unterrepräsentiert. Ein Vergleich mit nationalen Verbundkatalogen (wie K10plus, SUDOC, Library of Congress Catalog oder Bibliotheksverbünde in Skandinavien) zeigt, dass WorldCat besonders in der internationalen Vernetzung, bei Open Access und bei der Sichtbarkeit von Spezialbeständen seine Stärken ausspielt.

Alle Funktionen und Mehrwerte von WorldCat hängen jedoch vom aktuellen Datenstand der jeweiligen Bibliothek ab. Die Angabe im Nachweis bedeutet nicht automatisch, dass das Medium sofort verfügbar oder bestellbar ist - aktuelle Ausleihhinweise, Zugriffsrechte oder lokale Beschränkungen können abweichen.

Weiterführende Entwicklung: Linked Data, Interoperabilität und Zukunft

WorldCat transformiert sich aktuell von herkömmlichen Katalogmodellen hin zu Linked-Data-basierten Infrastrukturen. Dazu gehören Projekte zur BIBFRAME-Kompatibilität, Entity Management und Integration von Forschungsdaten oder Normen. Die Nutzung von APIs und die Verlinkung mit Drittanbietern wie Google Scholar oder Open Access-Plattformen gewinnen weiter an Bedeutung.

Bibliotheken können inzwischen auch eigene Bestände gezielt für bestimmte Projekte oder fachliche Netzwerke über WorldCat bereitstellen. So entstehen innovative Recherche- und Nachweisumgebungen, die für Wissenschaft, Unternehmen und Behörden gleichermaßen relevant sind.

Häufige Fragen zu WorldCat

Was kann ich mit WorldCat recherchieren?

Mit WorldCat können Sie Bücher, Zeitschriften, Karten, audiovisuelle Medien, Musikalien, digitale Ressourcen, Normen, Handschriften, Nachlässe und vieles mehr in den Beständen von Bibliotheken weltweit nachweisen. Bibliografische Daten und Standortinformationen werden zuverlässig angezeigt und sind oft mit Zusatzservices wie Export- oder Zitieroptionen versehen.

Ist WorldCat für alle zugänglich, oder ist eine Mitgliedschaft nötig?

WorldCat kann von allen genutzt werden, die recherchieren wollen - der Zugang zu worldcat.org ist frei. Bestimmte erweiterte Funktionen, wie etwa die Katalogisierung, periodische Datenpflege oder spezielle Schnittstellen, erfordern eine OCLC-Mitgliedschaft oder gesonderte Dienstleistungsverträge.

Kann ich direkt über WorldCat Bücher oder Medien ausleihen?

Sie können über WorldCat recherchieren, ob und wo ein Medium vorhanden ist. Die eigentliche Ausleihe, Verarbeitung etwaiger Gebühren oder Lieferung erfolgt aber immer über das lokale Bibliothekssystem der besitzenden Institution und nach deren Regeln.

Wie aktuell sind die Daten in WorldCat?

Die Aktualität hängt von den regelmäßigen Bestandsabgleichen der einzelnen Bibliotheken ab. Viele Einrichtungen aktualisieren ihre Daten automatisiert in kurzen Intervallen, um korrekte Bestände anzuzeigen. Dennoch kann es vorkommen, dass einzelne Medien derzeit ausgeliehen oder kurzfristig nicht bestellbar sind.

Was ist ein Discovery-System und wie hängt es mit WorldCat zusammen?

Ein Discovery-System ist ein Rechercheinstrument, das verschiedene Datenquellen - etwa Bibliothekskatalog, Fachdatenbanken und digitale Volltexte - in einer Oberfläche vereint. Viele Discovery-Systeme integrieren WorldCat als zentrale Datenquelle, sodass Sie die Vorteile des weltweiten Nachweises mit lokalen Services kombinieren können.

Welche Schnittstellen und Exportmöglichkeiten bietet WorldCat für Endnutzer?

Neben der frei zugänglichen Recherche bietet WorldCat zahlreiche Möglichkeiten für Nutzer*innen: Export von Titeldaten in gängige Literaturverwaltungsprogramme, Zitierfunktion, Teilen von Treffern, Suche über mobile Applikationen und die Möglichkeit, Trefferlisten personalisiert zu speichern.

Wie grenzt sich WorldCat von anderen Bibliotheksverbundkatalogen ab?

WorldCat ist auf internationale Zusammenarbeit und die größte bibliografische Breite ausgelegt. Regionale Verbundkataloge bieten oft eine höhere Abdeckung lokal relevanter Bestände und spezifische Funktionen. Die Kombination von WorldCat mit regionalen Katalogen oder fachspezifischen Datenbanken sichert die umfassendste Recherche.

Welche Möglichkeiten gibt es, eigene Spezialbestände oder Forschungsdaten über WorldCat sichtbar zu machen?

Bibliotheken und Institutionen können gezielt ausgewählte Bestände, beispielsweise Handschriften, Normen, digitale Sammlungen oder Projektdaten, in WorldCat melden. Hierzu stehen vielfältige technische Optionen und Beratungsangebote von OCLC zur Verfügung.

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