Sie dient der eindeutigen und dauerhaften Identifikation dieser Publikationen und wird für unterschiedliche Medienarten jeweils separat vergeben.
Was ist eine ISSN?
Eine ISSN kennzeichnet alle Arten von Serienpublikationen präzise und standardisiert. Sie erleichtert nicht nur den Austausch und die Verwaltung im Verlagswesen, in Bibliotheken, Datenbanken oder bei Vertriebspartnern, sondern ist auch für Wissenschaftler, Forschungseinrichtungen und dokumentarische Systeme essenziell. Im Unterschied zur ISBN (International Standard Book Number), die für einzelne Bücher oder Monografien vergeben wird, weist die ISSN fortlaufende Publikationen aller Medienarten, Erscheinungsformen und Sprachen aus. So erhalten beispielsweise sowohl wöchentlich erscheinende Print-Magazine als auch digitale Open-Access-Journals jeweils eine eigene ISSN.
Über die reine Identifikation hinaus ist die ISSN ein zentrales Werkzeug für Bibliotheken, Institutionen und Informationsdienste: Sie gewährleistet korrekte Katalogisierung, erleichtert die Nachverfolgung von Titeländerungen, unterstützt Prozesse rund um Bestandspflege und hilft dabei, Dubletten zu vermeiden. Insbesondere in digital geprägten Arbeitsumgebungen, in denen verschiedene Medienformen und Sprachversionen existieren, sorgt die ISSN für eine unverzichtbare Struktur und Stabilität bei der Verwaltung.
Entstehung und Internationales Management der ISSN
Das System der ISSN wurde in den 1970er Jahren eingeführt und ist international nach der Norm ISO 3297 standardisiert. Die zentrale Koordination liegt beim ISSN International Centre mit Sitz in Paris, das gemeinsam mit nationalen und regionalen ISSN-Zentren weltweit arbeitet. Das internationale Portal ISSN regelt die einheitliche Zuteilung, Verwaltung und Pflege der Nummern. Die globale ISSN-Datenbank, die neben der eigentlichen ISSN auch weitere Metadaten wie Titel, Verlag, Erscheinungsweise und Publikationssprache enthält, wird laufend aktualisiert und ist u.a. über das Online-Portal ROAD frei recherchierbar.
Aufbau und Vergabe der ISSN
Eine ISSN besteht aus acht Ziffern, gegliedert durch einen Bindestrich in zwei Viererblöcke (z.B. 1234-5678). Die letzte Ziffer ist eine Prüfziffer, mit deren Hilfe Eingabefehler oder Zahlendreher häufig erkannt werden können. Sie garantiert eine erhöhte Sicherheit bei der Nutzung und Validierung der Nummer, bietet jedoch keinen vollständigen Schutz vor Fehlern.
Die Vergabe erfolgt nach international verbindlichen Regeln ausschließlich durch nationale ISSN-Zentren, die mit dem ISSN International Centre kooperieren. In Deutschland wird die ISSN durch die Deutsche Nationalbibliothek vergeben. Für verschiedene Ausgabenformen einer Publikation – etwa Print, Online oder Mikroform – wird jeweils eine eigenständige ISSN erstellt. Werden zum Beispiel die Print- und Online-Ausgabe einer Zeitschrift angeboten, müssen diese eigenständig identifiziert werden. Darüber hinaus spielt die ISSN auch bei der Verwaltung von Sprach- oder Regionalausgaben eine wichtige Rolle.
Zentrale Eigenschaften einer ISSN:
- Eindeutigkeit: Jede Ausgabeform eines Serienwerks erhält eine eigene, weltweit einzigartige ISSN, die den Titel über eine bestimmte Erscheinungsform hinweg eindeutig kennzeichnet – solange sich Haupttitel und Erscheinungsform nicht grundlegend ändern.
- Medien- und Sprachunabhängigkeit: ISSN werden für alle Medienformen (z. B. Druck, Online, audiovisuelle Serien, Blogs, Podcasts, Mikroformen) und Sprachversionen separat vergeben.
- Prüfziffer und Fehlererkennung: Die achte Ziffer dient als Prüfziffer, um typische Eingabefehler zu erkennen.
- Änderbarkeit bei Titel- oder Medienwechsel: Bei wesentlichen Titeländerungen oder bei einem Wechsel des Publikationsmediums, etwa von Print zu Online, ist eine neue ISSN erforderlich.
- Dauerhafte Gültigkeit: Die ISSN bleibt unverändert, solange der Haupttitel und die Erscheinungsform des Werkes gleichbleiben.
Diese Eigenschaften unterstützen ein effizientes und konsistentes Informationsmanagement – insbesondere in modernen Bibliotheksbeständen, Archiven und digitalen Katalogen.
Spezielle Varianten der ISSN
- e-ISSN: Für elektronische Ausgaben eines Titels wird eine eigene elektronische ISSN (e-ISSN) vergeben, die die Print-ISSN nicht ersetzt, sondern ergänzt.
- Linking ISSN (ISSN-L): Die ISSN-L ist eine spezielle Variante, die sämtliche Medienformen und Ausgaben eines Titels untereinander logisch verknüpft. Sie erleichtert die Durchsuchbarkeit und die Zusammenführung entsprechender Datensätze in Bibliotheks- und Dokumentationssystemen.
Bedeutung und Einsatz der ISSN im Informations- und Bibliotheksmanagement
Im Bibliotheks- und Informationsmanagement ist die ISSN das zentrale Instrument zur eindeutigen Katalogisierung, Pflege und Recherche von Zeitschriften, fortlaufenden Werken oder digitalen Sammelpublikationen. Sie schafft jederzeit einen schnellen Zugriff auf Bestandsinformationen, ermöglicht die korrekte Verknüpfung von Print- und Online-Ausgaben und unterstützt einen effektiven Dublettenschutz.
Mit Bibliothekssoftware und weiteren Lösungen unseres Unternehmens lässt sich die Verwaltung von Serienwerken durch die Integration der ISSN wesentlich vereinfachen: Die automatische Erfassung aus offiziellen ISSN-Datenbanken, die eindeutige Zuordnung von Medienformen, die Pflege von Metadaten (Verlag, Sprache, Erscheinungsweise) und die Präsentation der Bestände werden effizient und fehlerreduziert gestaltet.
Typische Praxisbeispiele:
- Automatisierte Katalogisierung und Verwaltung komplexer Serien, inklusive Zeitschriftenarchiven und deren Digitalisierung.
- Zusammenführung und Vergleich von Print- und Online-Fassungen eines Titels im Katalog ohne Verwechslungsgefahr.
- Effizienter Bestandsaufbau und Dublettenerkennung, auch in internationalen Bibliotheksverbünden oder Aggregator-Datenbanken.
- Unterstützung bei der Zitation und Dokumentation wissenschaftlicher Artikel sowie in Parlamentsdokumentationen, bei der fortlaufende Seriendarstellungen eine wichtige Rolle spielen.
ISSN in der Praxis: Best Practices und Herausforderungen
Ein systematischer und professioneller Umgang mit der ISSN ist unverzichtbar für jedes moderne Bibliotheks- und Informationsmanagementsystem. Beachten Sie dabei insbesondere:
- Verwenden Sie ausschließlich die von den jeweiligen nationalen ISSN-Zentren vergebene, offizielle Nummer.
- Erhalten Sie bei Titeländerungen, Mediumswechseln oder Neuausgaben stets eine neue, korrekte ISSN und aktualisieren Sie Ihre Katalogdaten gründlich.
- Prüfen Sie regelmäßig die Führung korrekter ISSN in Ihren Medien, insbesondere bei Mischbeständen oder neuen digitalen Formaten wie Podcasts und Blogs.
- Achten Sie auf eine lückenlose Dokumentation und Pflege von Metadaten, darunter Verlag, Erscheinungsweise, Sprache und Veröffentlichungsland.
- Vermeiden Sie Verwechslungen mit verwandten Standardnummern wie der ISBN (für Monografien) und der ISMN (für Notenausgaben).
- Berücksichtigen Sie landesspezifische Regulierungen zur ISSN, insbesondere bei der verpflichtenden Verwendung oder kostenpflichtigen Vergabe.
Besonders bei der Migration von Beständen oder der Integration in bestehende Katalogsysteme kommt es häufig zu Herausforderungen bei der Übernahme und Validierung von ISSN. Eine systematische Überprüfung und kontinuierliche Qualitätssicherung sichert die langfristige Verfügbarkeit und Auffindbarkeit Ihrer Medien.
Automatisierung und digitale Anwendungen der ISSN
Die konsequente Nutzung der ISSN verstärkt die Digitalisierung und Automatisierung im Bibliotheks- und Informationswesen. Moderne Bibliothekssoftware – wie sie bei uns eingesetzt wird – bietet Ihnen etwa folgende Möglichkeiten:
- Automatisierte Erfassung: Beim Einpflegen von Medien werden diese direkt mit der offiziellen ISSN verknüpft, wodurch die Bestandspflege und spätere Recherche erleichtert werden.
- Effektive Recherche: Sie können gezielt via ISSN recherchieren – lokal, in regionalen Verbundkatalogen oder global in internationalen Datenbanken, einschließlich spezifischer Disziplin- oder Themenschwerpunkte.
- Datenaustausch und Schnittstellen: Aktuelle Softwarelösungen unterstützen den Austausch von ISSN-Daten mit externen Systemen, nationalen und internationalen Datenbanken. Umfang und Qualität des Austauschs hängen jedoch von den technischen Möglichkeiten der jeweiligen Software und den angebundenen Partnersystemen ab.
- Barcode-Nutzung: In vielen Fällen wird die ISSN als Barcode maschinenlesbar auf Zeitschriften und anderen Medien abgebildet, was die physische und elektronische Erfassung zusätzlich beschleunigt.
- Lizenz- und Medienmanagement: Durch getrennte Verwaltung von Print-, Online- und anderen Medienformen erhöht sich die Transparenz über vorhandene und bestellbare Medien.
Diese Funktionen bilden die Grundlage für sämtliche Softwarebereiche im Informationsmanagement – vom Bibliotheksmanagement über Normenmanagement bis zur Dokumentation parlamentarischer Abläufe.
Rechtliche und normative Grundlagen
Die ISSN basiert auf der internationalen Norm ISO 3297. Die Rechte und Pflichten bei der Vergabe und Nutzung werden durch die jeweiligen nationalen Gesetze und Regulierungen ergänzt. Herausgeber, die eine ISSN für neue Publikationsformen wie Blogs oder Podcasts beantragen möchten, finden alle relevanten Vorgaben auf den Seiten der nationalen ISSN-Zentren. Zu beachten ist, dass je nach Land unterschiedliche Verpflichtungen, Bearbeitungszeiten und mögliche Kosten entstehen können.
Die ISSN in der bibliografischen Zitation
Die Angabe der ISSN ist in wissenschaftlichen und bibliografischen Nachweisen gängig, typischerweise im Format: Zeitschriftentitel. – ISSN 1234-5678. Sie finden diese Angabe in Bibliothekskatalogen, Literaturverzeichnissen und Online-Datenbanken.
Häufige Fragen zur ISSN
Was ist der Unterschied zwischen ISSN und ISBN?
Die ISSN dient zur Identifikation von fortlaufenden Publikationen wie Zeitschriften und Serienwerken, die regelmäßig oder unregelmäßig erscheinen. Die ISBN hingegen ist für einzelne Bücher und Monografien vorgesehen.
Muss jede Ausgabe einer Zeitschrift eine eigene ISSN haben?
Nein, die ISSN bezieht sich grundsätzlich auf den gesamten Titel einer Publikation in einer spezifischen Medienform. Verschiedene Ausgaben innerhalb desselben Titels tragen dieselbe ISSN. Unterschiedliche Medienformen (Print- und Online-Ausgaben), Sprach- oder Regionalausgaben werden jedoch jeweils durch eigene ISSN identifiziert.
Wie kann eine ISSN beantragt werden?
Die Beantragung erfolgt über das jeweilige nationale ISSN-Zentrum – in Deutschland über die Deutsche Nationalbibliothek. Der Antrag kann in der Regel bequem online eingereicht werden. Für neue Publikationsformen oder bei spezifischen Fallkonstellationen informieren Sie sich bitte über die aktuellen Bedingungen und Prozesse auf den offiziellen Webseiten.
Ist eine ISSN für eine Publikation verpflichtend?
Die Verpflichtung zur Verwendung einer ISSN kann je nach Land und Publikationsart unterschiedlich geregelt sein. In vielen Ländern ist sie fakultativ, wird jedoch in der wissenschaftlichen Kommunikation, im Bibliothekswesen sowie für die internationale Verbreitung dringend empfohlen.
Fallen Kosten für die Vergabe der ISSN an?
In Deutschland wird die Vergabe der ISSN durch das nationale Zentrum meist kostenfrei bereitgestellt. Abweichungen oder Gebühren können aber abhängig von Publikationsart, genutzten Zusatzdiensten oder nationalen Vorgaben auftreten. Prüfen Sie die aktuellen Konditionen auf der Website des ISSN-Zentrums Ihres Landes.
Was passiert, wenn sich Titel oder Medium einer Zeitschrift ändert?
Bei grundlegenden Änderungen des Titels oder einem Wechsel der Medienform (zum Beispiel von Print zu Online) ist in der Regel die Vergabe einer neuen ISSN erforderlich. Redaktionelle Veränderungen wie die Ergänzung eines Untertitels führen in den meisten Fällen nicht zu einer neuen ISSN.
Wie wird die ISSN in Barcodes und Katalogsystemen verwendet?
Die ISSN kann als Barcode auf Medienobjekten aufgedruckt werden und ist maschinenlesbar. Dies erleichtert die elektronische Erfassung und Verarbeitung im Rahmen von Bestands- und Ausleihsystemen.
Wofür eignet sich die Linking ISSN (ISSN-L)?
Die ISSN-L verknüpft alle Publikationsformen eines bestimmten Titels (z. B. Druck- und Online-Ausgabe) und erleichtert so die Katalogisierung, Suche und Verwaltung innerhalb komplexer Bibliotheks- und Informationssysteme.
Welche anderen Standardnummern sind im Medienumfeld gebräuchlich?
Neben der ISSN gibt es unter anderem die ISBN für Monografien und Bücher sowie die ISMN für Noteneditionen. Beide dienen spezifischen Publikationsarten und unterstützen das eindeutige Informationsmanagement.