OCLC

OCLC verbindet seit 1967 Bibliotheken rund um den Globus und bietet zentrale Dienstleistungen, Produkte und innovative Lösungen für das Bibliotheks- und Informationsmanagement.

Produkt:
Bibliotheken

Ziel ist es, den Zugang zu Wissen zu erleichtern, Ressourcen effizient zu verwalten, den Austausch von Metadaten zu fördern und internationale Standards zu setzen.

Was ist OCLC genau?

OCLC entstand 1967 als gemeinnützige Organisation, um Bibliotheken den gemeinschaftlichen Austausch und die Verwaltung von Bibliotheksdaten zu ermöglichen.

Das Netzwerk vereint inzwischen mehr als 30.000 Bibliotheken aus über 100 Ländern, die mithilfe moderner Technologien und gemeinsamer Standards ihre Bestände, Kataloge und Dienste effizienter gestalten können. 

International bekannt wurde OCLC durch WorldCat - den größten bibliografischen Gesamtkatalog der Welt. WorldCat umfasst Nachweise aus tausenden von Bibliotheken und verzeichnet (Stand 2024) über 550 Millionen Titel aus vielfältigen Medienarten.

OCLC ist zugleich Herausgeber und Entwickler bibliografischer Standards, darunter MARC 21, Dublin Core oder BIBFRAME, und stellt vielfältige Schnittstellen (APIs) zur Anbindung verschiedenster Bibliothekssysteme bereit. Damit leistet OCLC einen wesentlichen Beitrag zur Interoperabilität, Vernetzung und Öffnung von Bibliotheksbeständen.

Zu den zentralen Produkten zählen:

  • WorldCat: globaler Bibliothekskatalog
  • WorldShare Management Services: cloudbasierte Plattform für Bibliotheksmanagement (inklusive Erwerbung, Katalogisierung, Ausleihe, Fernleihe, Discovery und Analytics)
  • Connexion: professionelle Katalogisierungsoberfläche für Bibliothekare
  • Tipasa: cloudbasierte Fernleihplattform
  • EZproxy: System für den sicheren Remote-Zugang auf lizenzierte elektronische Ressourcen
  • VIAF (Virtual International Authority File): Aggregator für internationale Normdaten (Personen, Körperschaften)
  • ISNI: Open Identifier für Autoren, Forscher und Künstler

Darüber hinaus engagiert sich OCLC kontinuierlich durch weltweite Forschungsaktivitäten, Aus- und Weiterbildungsangebote, Open-Science- und Open-Access-Initiativen sowie als Anbieter umfassender Analyse- und Benchmarking-Tools.

Die Rolle von OCLC im Bibliotheksmanagement

Für moderne Bibliotheks- und Informationsmanagementsysteme ist OCLC ein zentraler Motor der Standardisierung, Datenintegration und Prozessoptimierung. Die wichtigsten Aufgabenfelder, in denen OCLC Bibliotheken heute unterstützt, sind:

  • Metadatenaustausch und Datenintegration: Über WorldCat und zugehörige OCLC-APIs können Bibliotheken hochwertige Metadaten für ihre lokalen Bestände übernehmen und umgekehrt eigene Titeldaten zur internationalen Nutzung bereitstellen.
  • Internationale Vernetzung: OCLC sorgt für Sichtbarkeit lokaler Bestände im globalen Umfeld, fördert den Austausch von Medien und ermöglicht Fernleihen zwischen tausenden von Institutionen weltweit.
  • Normdatenmanagement und Authority Control: Mit Unterstützung von Diensten wie VIAF und ISNI erleichtert OCLC die Einbindung, Pflege und Verknüpfung von Personen- und Körperschaftsnormen, was die Datenqualität, Recherche und Verlässlich­keit im OPAC erheblich erhöht. Auch nationale Normen wie die Gemeinsame Normdatei (GND) können eingebunden werden.
  • Datendienste und Standards: OCLC entwickelt und pflegt internationale Schnittstellen und Standards, die eine effiziente Anbindung verschiedenster Softwareprodukte und Bibliothekssysteme garantieren.
  • Linked Data und innovative Technologien: Mit Angeboten wie „WorldCat Linked Data“ fördert OCLC die Nutzung offener (semantic) Web-Standards und trägt dazu bei, bibliografische Daten im Kontext des Web of Data weiterzuentwickeln.
  • Statistische Analysen, Monitoring und Benchmarking: Umfangreiche Analysefunktionen, global vergleichbare Statistiken und Benchmark-Tools stehen via OCLC zur Verfügung.

Die Integration von OCLC-Diensten in Ihr Bibliotheksmanagementsystem eröffnet Ihnen jederzeit Zugriff auf aktuelle Entwicklungen, Normdaten, weltweite Ressourcen und neue Technologien. Prozesse wie Erwerbung, Katalogisierung, Recherche und Fernleihe lassen sich effizient und zukunftsfähig gestalten - vorausgesetzt, Ihr System unterstützt die Einbindung der jeweiligen OCLC-Services.

Typische Anwendungen von OCLC in Bibliotheken

Die OCLC-Dienste durchdringen zunehmend die Arbeitsprozesse vieler, aber nicht aller Bibliotheken weltweit. Die Nutzung hängt national, regional und institutionell von Infrastruktur, Kulturlandschaft und Lizenzmodellen ab. Typische Anwendungsszenarien für OCLC-Angebote sind:

  • Effiziente Katalogisierung und Bestandsaufnahme
    Ihre Bibliothekssoftware kann über standardisierte OCLC-Schnittstellen Metadaten, Normdaten und Holdings aus WorldCat übernehmen und bei Bedarf automatisch mit eigenen Daten anreichern. Dadurch verkürzt sich der Katalogisierungsprozess erheblich und die Konsistenz der Daten steigt.
  • Authority Control und Normdatenmanagement
    OCLC-Dienste wie VIAF oder nationale Normdateien (GND, ISNI) lassen sich integrieren. Normdaten sorgen für fehlerfreie Zuordnung und langfristige Auffindbarkeit von Autoren, Körperschaften und Themen.
  • Erweiterte Recherche für Ihre Nutzerinnen und Nutzer
    Mit WorldCat eröffnen Sie Ihrer Bibliothek Zugriff auf einen der weltweit größten Kataloge mit mehr als 550 Millionen Titeln. Bestands- und Standortnachweise werden international sichtbar gemacht.
  • Fernleihe und Medienaustausch
    OCLC ermöglicht komfortable, prozessgesteuerte Fernleih-Workflows (u.a. mit Tipasa) sowie effiziente Bestandskooperation und Medienlieferung - lokal, national oder international.
  • Bestandstransparenz und Netzwerkbildung
    Durch die Teilnahme an OCLC-Diensten werden Ihre Bibliotheksbestände über WorldCat international sichtbar. Sie steigern so Reichweite, Attraktivität und Nutzung, ohne Medien duplizieren zu müssen.
  • Sichere Zugänge zu lizenzierten E-Ressourcen
    Tools wie OCLC EZproxy facilitate den sicheren, ortsunabhängigen Zugriff Ihrer Nutzer auf elektronische Zeitschriften, E-Books und Datenbanken.

Bitte beachten Sie, dass die OCLC-Einbindung in Deutschland und anderen Ländern nicht flächendeckend implementiert ist. Auch große nationale Verbundsysteme (wie GBV, SWB oder BVB) und lokale Alternativen können die Zusammenarbeit ergänzen oder teilweise ersetzen.

Best Practices im Umgang mit OCLC

Um die Potenziale von OCLC bestmöglich zu heben, haben sich folgende Vorgehensweisen bewährt:

  • Regelmäßige Datenaktualisierung
    Synchronisieren Sie Katalogdaten, Normdaten und Holdings kontinuierlich mit den OCLC-Diensten. Das stellt sicher, dass Medien stets korrekt auffindbar, bestellbar und im Netzwerk vermittelt werden können.
  • Gezielte Mitarbeiterschulungen
    Schulen Sie Ihr Bibliotheksteam regelmäßig im Umgang mit OCLC-Tools und -Workflows - insbesondere hinsichtlich Katalogisierung, Normdatenpflege sowie Ausleih- und Fernleihprozessen. Dies fördert die Datenqualität und Prozesssicherheit.
  • Sorgfältige Verzeichnung und Lokalisierung
    Nutzen Sie eindeutige Standort- und Signaturangaben, um Medien verlässlich auffindbar zu machen und Bestände korrekt zuzuordnen.
  • Vollständige Integration in Ihr Bibliotheksmanagementsystem
    Achten Sie bei der Auswahl Ihrer Softwarelösungen auf professionelle Schnittstellen zu OCLC- und Verbundsystemen. Moderne Produkte ermöglichen oft eine tiefgehende, automatisierte Datenintegration und unterstützen aktuelle Schnittstellenstandards wie SRU/SRW, OAI-PMH oder RESTful APIs.
  • Datenschutz und Datenhoheit
    Prüfen Sie vor Einsatz von OCLC-Produkten datenschutzrechtliche Aspekte, insbesondere bei cloudbasierten Diensten. Klären Sie, wo und wie Ihre Daten gespeichert werden und welche rechtlichen Anforderungen (DSGVO, Urheberrecht) einzuhalten sind.

Typische Missverständnisse

Trotz der zentralen Rolle von OCLC im globalen Informationsmanagement sind in der Praxis einige Missverständnisse verbreitet:

  • OCLC ist mehr als ein Netzwerk - es ist auch Softwareanbieter
    Neben Netzwerk- und Datenservices bietet OCLC eigene cloudbasierte Softwarelösungen (z.B. WorldShare Management Services, Tipasa) für das komplette Bibliotheksmanagement an.
  • Mitgliedschaft und Nutzung von Diensten sind unterschiedlich geregelt
    Nicht jede Bibliothek ist automatisch Mitglied. Es gibt sowohl OCLC-Mitgliedschaften (meist gebührenpflichtig) als auch einzelne, separat lizenzierbare Services. In einigen Ländern und Institutionen erfolgt der Zugang über nationale oder regionale Verbundverträge, Konsortien oder zentrale Lizenzen.
  • OCLC ersetzt keine vollständige lokale Bibliothekssystemlösung
    OCLC-Dienste ergänzen lokale Bibliotheksverwaltung oder nationale Verbundsysteme, sie übernehmen aber nicht die Gesamtverantwortung für den Betrieb Ihrer Bibliothek.
  • Globale Sichtbarkeit heißt nicht immer volle Serviceverfügbarkeit
    Welche OCLC-Dienste Sie nutzen können, hängt von Ihrem Standort, Ihrer Systemumgebung und Ihren Lizenzmodellen ab. Technische Infrastruktur, organisatorische Vorgaben und nationale Anforderungen bestimmen den Grad der OCLC-Integration entscheidend mit.
  • Open-Science und Open-Access: OCLC als Förderer, nicht als Ersatz
    OCLC engagiert sich im Bereich Offenheit, Zugang und Standardisierung, ist aber nicht identisch mit Open-Access-Plattformen. Vielmehr liefern OCLC-Dienste wertvolle Metadaten, Discovery- und Normdaten-Dienste für Open-Access- und Open-Science-Initiativen.

Datenschutz, Datenhoheit und rechtliche Aspekte

OCLC bietet vorwiegend cloudbasierte Lösungen, was besondere Anforderungen an Datenschutz und Datenhoheit stellt. Die Speicherung personenbezogener Daten, Medieninformationen und Nutzerinteraktionen unterliegt den Richtlinien des Sitzlandes (USA) sowie ggf. europäischen Datenschutzregeln (z.B. DSGVO). Prüfen Sie vor der Integration cloudbasierter OCLC-Dienste Ihre lokalen Compliance-Vorgaben sowie die Möglichkeiten der vertraglichen Absicherung und Datenrückholung.

Historische Entwicklung und Alternativen

OCLC wurde 1967 im US-Bundesstaat Ohio gegründet, ursprünglich mit dem Ziel, Bibliothekskatalogisierung zentralisiert und kosteneffizient zu organisieren. Von der ersten Online-Katalogisierung bis zu weltweiten Cloudplattformen entwickelte sich OCLC stetig weiter. Fusionen, Übernahmen und Kooperationen mit anderen Datenanbietern, Verbundsystemen und Standards prägten den Ausbau zu einem der wichtigsten globalen Infrastrukturdienste für Bibliotheken.

In vielen Ländern bestehen parallel zu OCLC leistungsfähige lokale Verbundsysteme, wie der Gemeinsame Bibliotheksverbund (GBV), Südwestdeutscher Bibliotheksverbund (SWB), Bayerischer Bibliotheksverbund (BVB) oder alternative Softwarelösungen und Katalogisierungsplattformen. In der Praxis ergänzen oder konkurrieren diese Lösungen je nach Land, Fachbereich und Metadatensprache.

OCLC im Kontext von Innovation und Zukunft

Mit zunehmender Digitalisierung, künstlicher Intelligenz und wachsender Bedeutung offener Daten steht OCLC vor der Herausforderung, flexible Schnittstellen, Datenanreicherung und KI-basierte Recherchefunktionen weiter auszubauen. Forschungskooperationen, internationale Aus- und Weiterbildungsinitiativen sowie Publikationen sichern die Relevanz von OCLC als Innovationsmotor der globalen Bibliothekswelt.

Häufige Fragen zu OCLC

Was bedeutet OCLC?

OCLC steht für eine globale, gemeinnützige Organisation („OCLC, Inc.“), die seit 1967 Bibliotheken weltweit miteinander vernetzt und umfangreiche Daten-, Software- und Serviceangebote im Bereich Bibliotheksmanagement, Normdaten und Metadatenbereitstellung entwickelt.

Wie kann meine Bibliothek OCLC nutzen?

Sie können über Ihr Bibliotheksmanagementsystem OCLC-Dienste (wie Katalogisierung, Fernleihe, Discovery, Normdatenmanagement) einbinden, sofern Ihre Software die entsprechenden Schnittstellen integriert hat und Sie über die dazugehörigen Mitgliedschaften bzw. Lizenzen verfügen.

Was ist WorldCat?

WorldCat ist der weltweit größte, von OCLC betriebene, Online-Gesamtkatalog, der Nachweise für über 550 Millionen Titel aus tausenden Bibliotheken nahezu aller Länder verzeichnet. WorldCat ermöglicht umfassende Recherche, Fernleihe und weltweite Sichtbarkeit Ihrer Bestände.

Welche Bedeutung haben OCLC und VIAF für Normdaten?

OCLC ist maßgeblich am Aufbau und Betrieb von Authority-Dateien, vor allem dem Virtual International Authority File (VIAF), beteiligt, über den personenbezogene, institutionelle und Sachnormdaten global verknüpft und recherchierbar werden. Dies verbessert die Datenqualität, fördert die internationale Zusammenarbeit und erleichtert die Katalogisierung.

Ist eine Mitgliedschaft bei OCLC erforderlich?

Eine OCLC-Mitgliedschaft ist freiwillig. Es gibt sowohl umfassende Mitgliedschaften als auch die Möglichkeit, gezielt Services oder Produkte (z.B. WorldShare, EZproxy) zu lizenzieren. In manchen Ländern erfolgt der Zugang zu bestimmten Produkten über nationale Bibliotheksverbünde oder zentrale Lizenzen.

Was kostet die Nutzung von OCLC?

Für OCLC-Services und Software fallen je nach Produkt, Umfang und Bibliothek Kosten an. Dies können Mitgliedsbeiträge, Servicegebühren oder Lizenzentgelte sein, die individuell oder zentral (über Konsortien oder Verbünde) ausgehandelt werden. Die Kostenstruktur variiert international erheblich.

Unterstützt OCLC Open Access und Open Science?

OCLC unterstützt Open-Access- und Open-Science-Initiativen, indem es entsprechende Metadaten in WorldCat, Suchdiensten und Normdatenprojekten integriert und den freien Zugang zu wissenschaftlichen Ressourcen fördert. OCLC ist kein Open-Access-Repository, sondern ein Betreiber zentraler Infrastrukturen zur Auffindbarkeit dieser Ressourcen.

Wie ist OCLC technisch eingebunden?

OCLC stellt zahlreiche technische Schnittstellen (z. B. REST-APIs, SRU/SRW, OAI-PMH) für die Anbindung an lokale Bibliotheksmanagementsysteme zur Verfügung. Damit kann Ihre bestehende Software nahtlos an OCLC-Dienste angebunden und mit anderen Systemen vernetzt werden.

Gibt es Alternativen zu OCLC?

Ja, insbesondere in Deutschland und anderen Ländern existieren nationale Verbundkataloge (wie GBV, SWB, BVB) und alternative Bibliothekssoftwarelösungen. Diese können OCLC-Services ergänzen, teilweise aber auch unabhängig betreiben.

Wie steht es um die Datensicherheit bei OCLC?

OCLC-Dienste unterliegen US-amerikanischem Recht und - bei europäischen Kunden - auch den Anforderungen der DSGVO. Vor der Nutzung sollten Sie alle Datenschutzfragen, Datenhoheitsregelungen und vertraglichen Details mit OCLC und ggf. Ihrem Verbundpartner klären.

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