OBVSG

Die OBVSG, offiziell „Österreichische Bibliothekenverbund und Service GmbH“, ist die zentrale Dienstleisterin und Betreiberin der wichtigsten Infrastruktur für wissenschaftliche Bibliotheken, Hochschulbibliotheken, Fachhochschulbibliotheken und zahlreiche Spezialbibliotheken in Österreich.

Produkt:
Bibliotheken

Mit ihren technischen, organisatorischen und fachlichen Dienstleistungen schafft sie die Grundlage für das gemeinsame Katalogisieren, Recherchieren, Verwalten und Zugänglichmachen von Informations- und Wissensressourcen. Ihre Leistungen sind maßgeblich für die reibungslose Zusammenarbeit und stetige Weiterentwicklung des wissenschaftlichen Bibliothekswesens in Österreich.

Geschichte und Hintergrund der OBVSG

Die OBVSG wurde 2002 gegründet, um den wachsenden Bedarf an gemeinschaftlichen digitalen Bibliotheksdienstleistungen und IT-Infrastruktur zu bündeln und professionell zu betreiben. Die Gesellschaft ist in der Rechtsform einer GmbH organisiert, deren Gesellschafterstruktur von der Republik Österreich sowie den Trägerinstitutionen der angeschlossenen Universitäts- und Fachhochschulbibliotheken geprägt ist. Sie operiert nicht als Bibliothek für Endkundinnen und -kunden, sondern als spezialisierte Serviceeinrichtung.

Im Laufe der letzten zwei Jahrzehnte hat sich die OBVSG zur Drehscheibe für die Entwicklung und den Betrieb zentraler Services des österreichischen Bibliothekswesens entwickelt. Wesentliche Partner sind unter anderem die Österreichische Nationalbibliothek (ÖNB), die Universitätsbibliotheken und verschiedene nationale sowie internationale Bibliotheksverbünde und Konsortien.

Was ist die OBVSG?

Die OBVSG betreibt den „Österreichischen Bibliothekenverbund“ (OBV), das größte Verbundnetzwerk wissenschaftlicher Bibliotheken in Österreich mit über 100 teilnehmenden Einrichtungen (Stand 2024). Im Auftrag der Mitglieder betreibt sie die zentrale Verbunddatenbank und stellt dafür leistungsfähige Systeme bereit. Im Fokus ihrer Arbeit steht das Hosting, die Konfiguration und laufende Betreuung von international bewährten Bibliotheksmanagement- und Discovery-Systemen wie Aleph und Primo, die vom Software-Hersteller Ex Libris stammen. Perspektivisch erfolgt zudem die Einführung von neuen Lösungen wie Alma.

Die OBVSG bringt wichtige Standards in das österreichische Bibliothekswesen ein und ist an zentralen Metadaten- und Normdateninitiativen beteiligt (z. B. RDA, GND-Partnerschaft, Authority Files). Sie unterstützt Konsortien zur Lizenzierung elektronischer Inhalte und den Aufbau von Open-Access- und Forschungsdaten-Infrastrukturen. Beispiele sind Repositorien wie „e-theses“ für elektronische Hochschulschriften und PHAIDRA als umfassende Plattform für Forschungsdatenmanagement und Langzeitarchivierung.

Zusätzlich zu ihren technischen Aufgaben ist sie beteiligt an der Entwicklung innovativer digitaler Dienste und engagiert sich in internationalen Partnerschaften, um österreichische Bibliotheken an die Entwicklungen der globalen Wissenschaftsinfrastruktur anzubinden.

Aufgaben und Leistungen der OBVSG

Die OBVSG nimmt eine Vielzahl von Kernaufgaben für ihre Mitgliedsbibliotheken wahr, darunter:

  • Betrieb und Hosting der Verbunddatenbank: Die OBVSG hostet und verwaltet die zentrale Katalogdatenbank des Österreichischen Bibliothekenverbunds, in dem derzeit über 80 Millionen Medieneinheiten (Stand 2024) aus mehr als 100 Mitgliedsbibliotheken abgebildet werden. Dies ermöglicht österreichweit eine einheitliche Recherche und effiziente Verwaltung von Medienbeständen über das Online-Verbundkatalog-Portal (OBV-OPAC).
  • Bereitstellung und Konfiguration von Bibliotheksmanagement- und Discovery-Systemen: Die OBVSG betreibt und betreut Softwarelösungen von Ex Libris wie Aleph (Bibliotheksmanagement, Katalogisierung, Ausleihverwaltung) und Primo (Discovery-System zur Recherche). Der Ausbau hin zu cloudbasierten Lösungen wie Alma ist bereits gestartet.
  • Normdatenmanagement und Metadatenstandards: Die OBVSG agiert als zentrale Stelle für das Management von Normdaten (z. B. GND – Gemeinsame Normdatei), die Einführung von Metadatenstandards wie RDA und die Koordination von Authority Files, was eine hohe Datenqualität und Konsistenz im Verbund sichert.
  • Mitwirkung in Konsortien und Lizenzierung elektronischer Ressourcen: Die OBVSG beteiligt sich an österreichischen und internationalen Konsortien, unterstützt die Lizenzierung elektronischer Inhalte und ist Partnerin bei Projekten zu E-Ressourcen-Management, Open Access und Digitalisierungsinitiativen.
  • Langzeitarchivierung und Forschungsdatenmanagement: Sie betreibt und unterstützt Repositorien für elektronische Hochschulschriften (z. B. e-theses) und bietet Serviceplattformen für das Forschungsdatenmanagement (wie PHAIDRA) an.
  • Fortbildung und Community-Building: Die OBVSG organisiert regelmäßig Workshops, Schulungen, Konferenzen und Arbeitsgruppen für Bibliotheksmitarbeiterinnen und -mitarbeiter ihrer Mitgliedseinrichtungen, um Wissenstransfer und Erfahrungsaustausch zu fördern.
  • Support und Beratung: Es werden gezielte Beratungsangebote zu Prozessoptimierung, Strategieentwicklung, Systemumstellungen, Migrationen und Integration neuer Module für Mitgliedsbibliotheken bereitgestellt. Schulungen zum effektiven Einsatz der Systeme und persönliche Betreuung gehören zum Leistungsportfolio.
  • Zusätzliche IT-Services: Die OBVSG stellt Hosting-Infrastruktur für Bibliothekssysteme, Langzeitarchivierungsdienste, DOI-Zuweisung, Support für Open-Source-Lösungen sowie Integrationsschnittstellen zu externen Datenquellen bereit und unterstützt laufend bei der Datenanreicherung und -migration.

Durch diese umfassenden Leistungen unterstützt die OBVSG Bibliotheken auf dem Weg zu einem modernen, vernetzten und nachhaltigen Informationsmanagement.

Praktische Bedeutung für Bibliotheken und Anwender

Die Services der OBVSG sind für wissenschaftliche, universitäre, fachhochschulische und spezialisierte Bibliotheken ein essenzieller Bestandteil ihres digitalen Alltags:

  • Zentrale Katalogisierung und effizientes Datenmanagement: Durch die gemeinsame Verbunddatenbank entfällt die Mehrfacherfassung identischer Titel. Metadaten werden von den Bibliotheksteams einmalig eingepflegt und stehen sofort allen Einrichtungen zur Verfügung.
  • Maximierte Sichtbarkeit und Zugänglichkeit der Bestände: Bibliotheksnutzerinnen und -nutzer, insbesondere Forschende und Studierende, profitieren von einem einheitlichen Zugang zum Gesamtbestand der österreichischen Bibliotheken – sowohl vor Ort als auch digital.
  • Erhöhte Qualität durch Normdaten und Standardisierung: Die nachhaltige Pflege von Normdaten und international anerkannten Metadatenstandards erhöht die Recherchequalität und verbessert die Interoperabilität mit anderen Informationssystemen.
  • Wirtschaftliche und technische Vorteile: Die Zentralisierung von Hosting, Systempflege und Support entlastet einzelne Bibliotheken und ermöglicht ihnen, moderne digitale Services anzubieten, ohne eigene umfangreiche IT-Infrastruktur vorhalten zu müssen.
  • Innovative Bibliotheksservices: Mitgliedseinrichtungen profitieren zudem von Weiterentwicklungen im Bereich Open Access, Forschungsdatenmanagement, digitalen Interfaces und Langzeitarchivierung.

Die OBVSG spielt damit eine Schlüsselrolle bei der kontinuierlichen Modernisierung und der internationalen Anschlussfähigkeit der österreichischen Bibliothekslandschaft.

Empfehlungen für den Einsatz der OBVSG-Services

Um die Potentiale der OBVSG bestmöglich zu nutzen, haben sich folgende Empfehlungen für Mitgliedsbibliotheken und deren Mitarbeitende bewährt:

  • Nehmen Sie regelmäßig an Fortbildungsangeboten und Arbeitsgruppen teil: Die Systemlandschaft und Standards entwickeln sich dynamisch weiter. Mit gezielten Schulungen, praxisorientierten Workshops und im Austausch mit Kolleginnen sowie Kollegen bleiben Sie auf dem aktuellen Stand.
  • Sichern Sie eine konsequente Datenpflege: Die Qualität Ihrer lokalen Katalogisierung hat direkte Auswirkungen auf die Sichtbarkeit im Gesamtverbund. Legen Sie klare Verantwortlichkeiten und Workflows für Normdatenpflege und Metadatenmanagement fest.
  • Nutzen Sie Beratungsangebote und Community-Support: Lassen Sie sich von der OBVSG und erfahrenen Community-Mitgliedern bei komplexen Systemumstellungen, Migrationsprojekten oder beim Einstieg in neue Services (zum Beispiel Alma oder PHAIDRA) begleiten.
  • Analysieren Sie Ihre Integrationsmöglichkeiten: Prüfen Sie, wie Sie OBVSG-Services mit lokalen Informationssystemen und -workflows verbinden können. Schnittstellenlösungen und Zusatzmodule erleichtern ein ganzheitliches Management von Print- und digitalen Ressourcen.
  • Beteiligen Sie sich an Innovationsprojekten: Nutzen Sie Pilotprojekte, Arbeitsgruppen und Beteiligungsformate der OBVSG, um frühzeitig Zugang zu neuen Funktionen und Kooperationsmöglichkeiten zu sichern.

Diese Empfehlungen helfen Bibliotheken, die Qualität ihrer Services dauerhaft zu steigern, Prozesse zu standardisieren und den aktuellen sowie künftigen Anforderungen im Wissenschaftsbetrieb gerecht zu werden.

Typische Missverständnisse

Obwohl die OBVSG eine treibende Kraft im österreichischen Bibliothekswesen darstellt, gibt es häufig Verwechslungen und ungenaue Vorstellungen über ihren Auftrag und ihre Zielgruppen:

  • Nicht selbst Bibliothek, sondern Dienstleister: Die OBVSG betreibt keine eigene Bibliothek für Nutzerinnen und Nutzer, sondern agiert als technische und organisatorische Dienstleisterin für Mitgliedsbibliotheken, vorrangig aus Wissenschaft und Forschung. Öffentliche Bibliotheken sind in der Regel nicht am Verbund beteiligt.
  • Mehr als reine IT- oder Softwarebereitstellung: Neben dem Betrieb der zentralen IT-Systeme unterstützt die OBVSG ihre Mitgliedseinrichtungen auch in fachlichen, strategischen und organisatorischen Fragen – insbesondere im Bereich Metadatenstandards, Prozessgestaltung und bei der Weiterentwicklung digitaler Dienste.
  • Kein direkter Kontakt für Endnutzerinnen und Endnutzer: Die Leistungen der OBVSG richten sich explizit an Institutionen. Nutzerinnen und Nutzer der angeschlossenen Bibliotheken profitieren von einem verbesserten Katalog- und Rechercheangebot, treten aber nicht unmittelbar mit der OBVSG selbst in Kontakt.
  • Nicht alle Bibliotheksarten sind im OBV vertreten: Der Österreichische Bibliothekenverbund ist vorwiegend ein Netzwerk wissenschaftlicher, fachhochschulischer und spezialisierter Bibliotheken. Öffentliche Bibliotheken nehmen nur in Ausnahmefällen bzw. projektbezogen teil.

Ein klares Verständnis dieser Rahmenbedingungen unterstützt Bibliotheksleitungen und Mitarbeitende dabei, die Angebote der OBVSG für ihre Einrichtung gezielt und nachhaltig einzusetzen.

Häufige Fragen zu OBVSG

Was bedeutet OBVSG?

OBVSG steht für „Österreichische Bibliothekenverbund und Service GmbH“. Sie ist die zentrale Dienstleisterin, die den technischen Betrieb des Österreichischen Bibliothekenverbunds und seiner Kernservices für wissenschaftliche Bibliotheken, Hochschulbibliotheken, Fachhochschulbibliotheken und Spezialbibliotheken verantwortet.

Wer kann die Dienste der OBVSG nutzen?

Die Angebote der OBVSG richten sich primär an die wissenschaftlichen, universitären, fachhochschulischen und spezialisierten Mitgliedsbibliotheken des Österreichischen Bibliothekenverbunds sowie an Organisationen, die mit diesen Einrichtungen zusammenarbeiten. Einzelpersonen erhalten über ihre jeweilige Bibliothek Zugang zu den Diensten, stehen jedoch selbst nicht in direktem Kontakt mit der OBVSG.

Ist die OBVSG für die Öffentlichkeit zugänglich?

Die OBVSG adressiert ausschließlich Institutionen im Verbund und bietet keine direkten Leistungen für Bürgerinnen und Bürger an. Nutzerinnen und Nutzer profitieren jedoch über ihre Bibliothek von modernen Online-Katalogen, verbesserten Recherchediensten und aktueller wissenschaftlicher Literatur, können sich aber nicht direkt an die OBVSG wenden.

Welche Software und Services betreibt die OBVSG konkret?

Die OBVSG betreut und hostet die Bibliotheksmanagement-Software Aleph (für Katalogisierung und Verwaltung), das Discovery-System Primo (für Recherche und Bereitstellung), künftig Alma (als cloudbasierte Managementlösung) sowie das Online-Portal OBV-OPAC. Ergänzend werden Services wie Langzeitarchivierung, Support für Repositorien (z. B. e-theses, PHAIDRA), DOI-Zuweisung, E-Ressourcen-Management sowie Schnittstellen zu anderen Datenquellen angeboten.

Welche Rolle spielt die OBVSG beim Metadaten- und Normdatenmanagement?

Die OBVSG steuert als zentrale Stelle das Management von Normdaten (wie GND – Gemeinsame Normdatei) und koordiniert die Umsetzung internationaler Metadatenstandards (z. B. RDA). Durch regelmäßige Qualitätskontrollen, gezielte Schulungen und Standardisierung stellt sie eine hohe Datenqualität und Kompatibilität im Verbund sicher.

Wie profitiert eine Bibliothek von der Zusammenarbeit mit der OBVSG?

Mitgliedsbibliotheken werden Teil eines leistungsfähigen Netzwerks, erhalten Zugang zu professioneller Managementsoftware, profitieren von erprobten Support-, Beratungs- und Fortbildungsangeboten und können durch die zentrale Infrastruktur sowohl Effizienz als auch Servicequalität für ihre Nutzergruppen dauerhaft steigern. Zudem wird ihre Sichtbarkeit in der nationalen und internationalen wissenschaftlichen Community verbessert.

Welche Bedeutung hat die OBVSG für die österreichische Wissenschaftsinfrastruktur?

Die OBVSG ist ein zentraler Baustein der österreichischen Forschungs- und Wissenschaftsinfrastruktur. Sie fördert die Digitalisierung, den internationalen Daten- und Informationsaustausch und trägt maßgeblich zur Weiterentwicklung innovativer Services für Forschung, Lehre und Open Science bei. Durch ihre Aktivitäten unterstützt sie auch die nationale Strategie zur Modernisierung der Wissenschaftsinfrastruktur.

Wo finde ich weiterführende Informationen?

Aktuelle Informationen, Kontaktdaten und umfangreiche FAQ finden Sie auf der offiziellen Webseite der OBVSG unter www.obvsg.at. Zudem bietet die Gesellschaft regelmäßig Informationsveranstaltungen, Newsletter und betreibt verschiedene Serviceportale für ihre Mitglieder.

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