Ihr Hauptfokus liegt auf der Erarbeitung von Standards und Best-Practice-Empfehlungen für die USA; viele der von NISO entwickelten oder verwalteten Standards haben jedoch internationale Bedeutung und werden weltweit eingesetzt. Durch ihre Arbeit fördert NISO die Interoperabilität, Effizienz und Nachhaltigkeit im Umgang mit Informationen - insbesondere in Bereichen wie Bibliotheken, Verlagen, wissenschaftlicher Kommunikation, Museen, Archiven und Forschungsdateninfrastrukturen.
Was ist NISO?
NISO verfolgt den Anspruch, konsensbasierte und interoperable Prozesse für Informations- und Dokumentationsmanagement zu ermöglichen.
Als ANSI-akkreditierte Organisation bringt sie Fachleute und Stakeholder aus verschiedenen Branchen zusammen, um technische, strukturelle und inhaltliche Standards zu entwickeln. Diese Empfehlungen betreffen etwa Datenformate, Schnittstellenprotokolle, Katalogisierungsverfahren sowie digitale Zugänge.
Die Normen und Empfehlungen sind freiwillig, setzen aber branchenweite Maßstäbe, die zur effizienten Verwaltung, Beschreibung, Bereitstellung und langfristigen Nutzbarkeit von Informationen beitragen - sei es in Bibliotheken, Wissenschaftsverlagen, Forschungsinstitutionen oder anderen Einrichtungen, die Informationen und Wissen bereitstellen.
Unternehmen, öffentliche oder wissenschaftliche Einrichtungen, die auf professionelle Informationsmanagementsysteme setzen, profitieren von den NISO-Standards: Sie machen einen strukturierten, effizienten, sicheren und nachhaltigen Umgang mit Daten möglich und unterstützen die Zusammenarbeit in heterogenen Systemlandschaften.
Bedeutung von NISO im Bibliotheks- und Informationsmanagement
Im Bibliotheksmanagement und darüber hinaus spielen NISO-Standards eine zentrale Rolle, da sie grundlegende Kommunikations- und Austauschprozesse zwischen Systemen verschiedenster Anbieter erst ermöglichen. Sie fördern den einheitlichen Daten- und Metadatenfluss zwischen Bibliotheken, Archiven, Museen und weiteren Akteuren.
Beispiele bedeutender NISO-Standards und häufig eingesetzter US-amerikanischer Normen, die im internationalen Kontext relevant sind:
- Z39.50: Ein von NISO entwickeltes und administriertes Protokoll für die standardisierte Suche und den Abruf bibliografischer Daten in verteilten Systemen. Es ermöglicht etwa Universitäts- und Stadtbibliotheken den Echtzeit-Zugriff auf jeweils andere Kataloge.
- NCIP (NISO Circulation Interchange Protocol): Ein Standard-Protokoll, das die Interoperabilität von Ausleih-, Bestell- und Nutzerverwaltung zwischen verschiedenen Bibliothekssystemen vereinheitlicht und so effiziente Abläufe im Leihverkehr unterstützt.
- OpenURL (ANSI/NISO Z39.88): Ein Referenz-Protokoll für kontextbezogene Verlinkung, mit dem z. B. Nutzer von Suchmaschinen direkt zu passenden Volltexten, Bibliothekskatalogen oder Lizenzangeboten geführt werden.
- KBART (Knowledge Bases and Related Tools): Ein Standard für den Austausch von Metadaten zu elektronischen Ressourcen zwischen Content-Anbietern und Discovery-Systemen. KBART erleichtert u.a. den Zugang zu E-Journals und E-Books.
- JATS (Journal Article Tag Suite): Ein XML-Standard, der die strukturierte Auszeichnung und Archivierung wissenschaftlicher Zeitschriftenartikel ermöglicht.
- DOI® (Digital Object Identifier): Ein Standard für die dauerhafte, eindeutige Identifikation digitaler Objekte, etwa wissenschaftlicher Publikationen. Die DOI-Systematik wurde als NISO-Standard anerkannt, auch wenn die Verwaltung durch die International DOI Foundation erfolgt.
Nicht direkt von NISO entwickelt, aber häufig im Zusammenhang mit NISO-Standards eingesetzt:
- MARC21: Ein maschinenlesbares Format zur Katalogisierung und Beschreibung bibliothekarischer Bestände, verwaltet von der Library of Congress. MARC21 arbeitet häufig mit NISO-Protokollen wie Z39.50 zusammen, ist jedoch kein originärer NISO-Standard.
Die Anwendung dieser und weiterer Standards vereinfacht den effektiven und sicheren Austausch, die gemeinsame Nutzung und die dauerhafte Sicherung von Informationen im digitalen Zeitalter. Sie ermöglichen neue Serviceangebote - etwa Bibliotheksverbünde, Portalangebote, cloudbasierte Recherchetools und Open-Access-Zugänge.
Einsatz von NISO-Standards in modernen Informationsmanagementsystemen
Moderne Informationsmanagement-Softwarelösungen - wie sie beispielsweise auf dieser Website als Systeme für Normenmanagement, Bibliotheksmanagement, Parlamentsdokumentation oder Datenanreicherung angeboten werden - setzen vielfach auf NISO-Standards. Sie gewährleisten einen zukunftsfähigen, interoperablen und skalierbaren Systembetrieb durch:
- Interoperabilität: Systeme verschiedener Hersteller oder Einrichtungen (z. B. in Forschung, Verwaltung, Bibliothek, Archiv) können Daten und Informationen formatübergreifend austauschen und nutzen. So werden Kooperationen, etwa bei Verbundkatalogen oder im internationalen Content-Sharing, technisch möglich und wirtschaftlich sinnvoll.
- Zukunftssicherheit: Kontinuierliche Weiterentwicklung und Anpassung von Standards schützen Ihre IT-Infrastruktur vor Systembrüchen oder Datenverlusten und ermöglichen nahtlose Einführung neuer Technologien.
- Qualität und Nachvollziehbarkeit: Einsatz standardisierter Beschreibungs- und Übertragungsformate reduziert Fehlerquellen, verbessert die Datenqualität, ermöglicht exakte Suchergebnisse und unterstützt die Einhaltung gesetzlicher und regulatorischer Anforderungen.
Darüber hinaus fördern NISO-Standards auch den Zugang zu Open-Access-Publikationen, die strukturierte Bereitstellung von Forschungsdaten sowie die Entwicklung von Linked-Open-Data-Umgebungen.
Praktische Hinweise für den Umgang mit NISO-Standards
Um die Vorteile der NISO-Standards gezielt zu nutzen, sollten Sie folgende Aspekte berücksichtigen:
- Regelmäßige Aktualisierung: Halten Sie Ihre Softwarelösungen und internen Prozesse stets auf dem aktuellen Stand der relevanten NISO-Standards, um Anschlussfähigkeit und Sicherheit zu garantieren.
- Schulung und Weiterbildung: Vermitteln Sie Ihren Mitarbeitenden die Grundzüge zentraler NISO-Standards. Ein solides Verständnis der Standards minimiert Fehler im täglichen Umgang und hebt die Servicequalität.
- Sorgfältige Auswahl und Evaluierung: Achten Sie beim Erwerb neuer Systeme und bei der Zusammenarbeit mit Partnern darauf, welche NISO-Standards implementiert oder unterstützt werden, um Kompatibilitätsprobleme auszuschließen und Integrationsaufwand zu reduzieren.
NISO-Standards im weiteren Kontext
NISO-Standards sind branchenspezifisch, haben aber zahlreiche internationale Schnittstellen. Sie werden oft mit Normen etwa der International Organization for Standardization (ISO) abgestimmt, harmonisiert oder ergänzt. NISO kooperiert eng mit internationalen Gremien und ermöglicht es auch Nicht-US-Organisationen, an der Konsensbildung teilzunehmen. Das Konsensprinzip steht im Mittelpunkt des Standardisierungsprozesses: Unterschiedliche Interessengruppen - Bibliotheken, Verlage, Technologieanbieter, Forschungseinrichtungen und andere Nutzer - bringen ihre Perspektiven ein, um praxisnahe und breit akzeptierte Lösungen zu entwickeln. Die NISO-Mitgliedschaft steht Institutionen und Einzelpersonen offen, die sich in die Standardisierung von Informationsprozessen einbringen wollen.
Typische Missverständnisse rund um NISO
Beim Einstieg ins Thema Standardisierung im Informationsmanagement entstehen häufig Missverständnisse:
- NISO ist kein Softwareanbieter, sondern eine Standardisierungsorganisation: NISO entwickelt und administriert Standards, setzt sie aber nicht als Software um. Implementierungen erfolgen durch IT- und Softwareunternehmen.
- NISO-Standards sind Empfehlungen, keine zwingenden Vorgaben: Die von NISO entwickelten Normen sind freiwillige Best-Practice-Vorschläge, die im Rahmen von Branchenvereinbarungen oder Verträgen verbindlich werden können, aber keine Gesetzeskraft besitzen.
- Nicht alle bekannten Formate sind NISO-Standards: Beispielsweise ist MARC21 ein Standard der Library of Congress und kein originärer NISO-Standard, wird aber häufig zusammen mit NISO-Protokollen wie Z39.50 angewendet.
- NISO-Standards betrifft viele Anwendungsfelder: Neben Bibliotheken profitieren auch Verlage, Museen, wissenschaftliche Archive, Aggregatoren, Forschungsdatenrepositorien und weitere Einrichtungen vom Einsatz dieser Standards.
- Standards sind flexibel, sollten aber nicht willkürlich angepasst werden: Anpassungen sind technisch oft möglich; für maximale Kompatibilität empfiehlt es sich jedoch, die offiziellen NISO-Standards möglichst unverändert einzusetzen.
NISO reagiert auf aktuelle Herausforderungen wie Linked Open Data, Semantisches Web, Persistente Identifikatoren und neue Formen digitaler wissenschaftlicher Kommunikation durch die Entwicklung und Förderung neuer Standards. Die enge Zusammenarbeit mit ISO und anderen internationalen Einrichtungen gewährleistet, dass NISO-Standards global anschlussfähig und auf dem neuesten Stand der Technik bleiben.
Häufige Fragen zu NISO
Was bedeutet NISO und welche Rolle spielt die Organisation?
NISO steht für National Information Standards Organization. Die Organisation ist eine US-amerikanische, von ANSI akkreditierte Normungsstelle, die technische Standards für das Management und die Bereitstellung von Informationen in Bibliotheken, Archiven, Verlagen, Museen und anderen Einrichtungen entwickelt und administriert.
Sind NISO-Standards über die USA hinaus relevant?
Obwohl NISO-Standards ihren Ursprung im US-amerikanischen Normungsprozess haben, werden sie aufgrund ihrer Verbreitung und Praxistauglichkeit international genutzt. Standards wie Z39.50, NCIP, OpenURL oder KBART sind auch in vielen europäischen und internationalen Bibliotheks- und Informationssystemen verbreitet.
Wie erkenne ich, ob mein Informationsmanagementsystem NISO-Standards unterstützt?
Prüfen Sie die technische Dokumentation Ihrer Software oder fragen Sie beim Hersteller gezielt nach der Unterstützung relevanter NISO-Standards wie Z39.50, NCIP, OpenURL oder KBART. In vielen Systemen werden diese explizit ausgewiesen.
Was sind die Vorteile der Nutzung von NISO-Standards für meine Einrichtung?
Die Nutzung von NISO-Standards reduziert Fehlerquellen beim Datenaustausch, verbessert die Kompatibilität mit Dritt- und Partnersystemen, unterstützt den strukturierten Zugang zu digitalen Ressourcen und erhöht die Flexibilität für zukünftige technologische Weiterentwicklungen.
Was passiert, wenn mein System keine NISO-Standards nutzt?
Ohne die Implementierung von NISO-Standards kann der Datenaustausch mit Partnern und die Einbindung von externen Informationsquellen erschwert werden. Dies führt häufig zu Inkompatibilitäten, höherem manuellen Aufwand, potenziellem Datenverlust und begrenztem Funktionsumfang.
Wer entscheidet über die Entwicklung neuer NISO-Standards?
NISO-Standards werden in Arbeitsgruppen entwickelt, die sich aus Vertretern verschiedener Interessengruppen zusammensetzen - darunter Bibliotheken, Forschungseinrichtungen, Verlage, Softwareunternehmen und andere Nutzer*innen. Das Konsensprinzip garantiert, dass neue Standards praxisnah, anwendungsorientiert und breit akzeptiert sind.
Können NISO-Standards an spezielle Anforderungen angepasst werden?
Eine technische Anpassung ist grundsätzlich möglich; für maximale Interoperabilität empfiehlt sich jedoch, möglichst nahe an den Originalstandards zu bleiben. So stellen Sie Kompatibilität, Systemstabilität und Zukunftssicherheit sicher. NISO und deren Arbeitsgruppen sind offen für neue Anforderungen und laden zur Beteiligung am Standardisierungsprozess ein.