IFLA

Die IFLA, die „International Federation of Library Associations and Institutions“, ist die weltweit bedeutendste Dachorganisation für Bibliotheken und Informationsdienste.

Produkt:
Bibliotheken

Sie setzt sich als internationale, unabhängige Fachvereinigung dafür ein, den globalen Wissensaustausch zu fördern, praxisrelevante Empfehlungen und Standards zu entwickeln und die Interessen von Bibliotheken sowie Fachleuten im Bereich Informationsmanagement auf internationaler Ebene zu vertreten.

Was ist die IFLA?

Die IFLA wurde 1927 gegründet und zählt heute zu den zentralen Akteuren für Austausch, Vernetzung und Weiterentwicklung von Bibliotheken und informationswissenschaftlichen Institutionen auf der ganzen Welt. Sie agiert als Forum und Impulsgeberin für die Entwicklung des Bibliotheks- und Informationswesens, ohne eine Aufsichtsbehörde oder exklusive Leitinstanz zu sein. Als eingetragener Verein nach niederländischem Recht (registered association) mit Sitz im internationalen Hauptquartier in Den Haag kooperiert die IFLA eng mit Partnern wie der UNESCO und der WIPO und wirkt als Nichtregierungsorganisation mit beratendem Status in zahlreichen internationalen Gremien mit. Der Fokus liegt auf dem freiwilligen, zukunftsorientierten Dialog und auf praxisnahen Empfehlungen, die international als „Best Practice“ anerkannt sind.

Aufbau, Mitgliederstruktur und Arbeitsbereiche

Die IFLA vereint eine vielfältige Gemeinschaft aus:

  • Öffentlichen und wissenschaftlichen Bibliotheken
  • Fach- und Spezialbibliotheken
  • Forschungs- und Bildungseinrichtungen
  • Berufsverbänden, Bibliotheksverbänden und Institutionen in mehr als 150 Ländern

Eine Mitgliedschaft steht Organisationen ebenso wie Einzelpersonen offen, sofern sie sich für Bibliotheken und das Informationsmanagement engagieren. Einzelmitglieder haben jedoch teilweise eingeschränkte Stimmrechte, und die Beitragshöhe richtet sich nach Institutionstyp und regionaler Zugehörigkeit. Die IFLA ist in zahlreiche Sektionen, Ständige Komitees, Special Interest Groups und Arbeitsgruppen untergliedert, die sich mit unterschiedlichsten Themen beschäftigen – von Katalogisierung über Barrierefreiheit, technische Infrastruktur, Jugendarbeit oder Digitalisierung bis zu Open Access und nachhaltiger Entwicklung. Das zentrale Governing Board steuert die strategische Ausrichtung, unterstützt von regionalen Büros in Afrika, Asien und Lateinamerika.

Die Arbeitssprache der IFLA ist Englisch; zahlreiche Dokumente, Veröffentlichungen und Leitfäden liegen jedoch in weiteren Sprachen vor. Die Organisation fördert ehrenamtliches Engagement ihrer Mitglieder in Komitees, Projekten und Kongressorganisation aktiv – darunter auch Programme speziell für Nachwuchs und Young Professionals.

Aufgaben, Ziele und Themenschwerpunkte der IFLA

Die IFLA arbeitet kontinuierlich daran, Bibliotheken weltweit leistungsfähig, offen, inklusiv und zukunftssicher aufzustellen. Wichtige Aufgaben und Schwerpunkte sind:

  • Entwicklung und Pflege internationaler Standards und Empfehlungen, etwa der ISBD (International Standard Bibliographic Description) sowie des IFLA Library Reference Model (IFLA LRM) für Katalogisierungs- und Datenmodelle. Frühere Modelle wie FRBR (Functional Requirements for Bibliographic Records) wurden in das IFLA LRM integriert und durch dieses ersetzt.
  • Herausgabe von Leitlinien, Manifesten und Stellungnahmen, zum Beispiel das IFLA/UNESCO Public Library Manifesto, das IFLA Internet Manifesto und zahlreiche Fach-Guidelines.
  • Unterstützung von Fachleuten und Bibliotheken durch Trendberichte und Forschungsarbeiten, etwa den IFLA Trend Report, der langfristige Entwicklungen und zentrale Herausforderungen für Bibliotheken identifiziert.
  • Organisation des jährlich stattfindenden IFLA World Library and Information Congress (WLIC) sowie weiterer internationaler Kongresse, Workshops und Fortbildungsprogramme.
  • Politische Interessenvertretung („Advocacy“) in Zusammenarbeit mit Organisationen wie der UNESCO, der Weltorganisation für geistiges Eigentum (WIPO) oder Non-Profit-Initiativen – insbesondere für Meinungsfreiheit, freien Informationszugang, Datenschutz, Urheberrecht, Bildung und Nachhaltigkeit.
  • Förderung von Open Access, digitaler Teilhabe, Barrierefreiheit, Diversity und Inklusion, Medienkompetenz, Nachhaltigkeit und ethischer Grundsätze im Bibliothekswesen.

Die IFLA unterstützt regionale Entwicklung durch eigene Offices, spezielle Förderprogramme und die Zusammenarbeit in länderspezifischen Initiativen. Der Großteil der Finanzierung erfolgt über Mitgliedsbeiträge, ergänzend durch Fördermittel, Sponsoring und projektbezogene Zuwendungen.

Bedeutung der IFLA für Bibliotheksmanagement und Informationssysteme

Empfehlungen, Standards und Publikationen der IFLA sind insbesondere für das Bibliotheksmanagement, digitale Informationssysteme und die Entwicklung von Softwarelösungen maßgeblich:

  • Internationale Anschlussfähigkeit: IFLA-Empfehlungen sorgen dafür, dass Katalogdaten und Metadaten strukturiert und international verständlich vorliegen. Dies ermöglicht die Interoperabilität Ihrer Systeme sowie einen reibungslosen Datenaustausch – etwa bei kooperativen Projekten, Fernleihen oder der Einbindung externer Portale.
  • Effiziente Prozessgestaltung: Die Orientierung an IFLA-Richtlinien erleichtert die Strukturierung von Abläufen im Normen- oder Bibliotheksmanagement, reduziert Verwaltungsaufwand und etabliert klare, nachvollziehbare Regeln für die Erschließung, Katalogisierung und Bereitstellung von Medien.
  • Zukunftssicherheit: Wenn Ihre Softwarelösungen und Arbeitsprozesse IFLA-konforme Datenmodelle integrieren, sind Sie besser für technologische Entwicklungen wie Linked Open Data, automatisierte Metadatenanreicherung oder internationale Vernetzung aufgestellt.
  • Optimierte Zusammenarbeit: Vereinheitlichte Prozesse ermöglichen die nahtlose Kooperation mit anderen Bibliotheken, Dokumentationsstellen oder Institutionen weltweit sowie eine effektive Verzahnung mit Drittsoftware und digitalen Plattformen.

Die Einhaltung und Integration der IFLA-Empfehlungen sind nicht verpflichtend, sie verschaffen Ihnen jedoch einen erheblichen Qualitäts- und Innovationsvorteil. Sie fördern den Zugang zu Best Practices und erleichtern die strategische Weiterentwicklung Ihres Informationsmanagements. In freiwilligen IFLA-Projekten und Arbeitsgruppen können Sie aktiv mitgestalten und sich ein internationales Netzwerk aufbauen.

Typische Missverständnisse zur IFLA

  • Die IFLA ist keine staatliche oder supranationale Behörde, sondern eine unabhängige, gemeinnützige und international vernetzte Fachorganisation.
  • Die Mitgliedschaft bei der IFLA ist freiwillig und wird durch ein gestaffeltes Beitragsmodell geregelt. Sie bietet jedoch wertvolle Möglichkeiten zum internationalen Austausch und zur Mitwirkung an Fachentwicklungen.
  • Die von der IFLA entwickelten Standards, Leitlinien und Empfehlungen sind grundsätzlich freiwillig und nicht rechtlich verbindlich. Sie werden jedoch in vielen Ländern und Einrichtungen als Best-Practice-Grundlage verwendet und dienen weltweit als anerkannte Orientierung im Bibliotheks- und Informationsmanagement.
  • Die IFLA ist nicht auf die Softwareentwicklung oder das Bibliotheksmanagement beschränkt, sondern deckt ein breites Spektrum an Themen von Ethik, Zugang zu Information, Wissensgesellschaft, Inklusion bis hin zur Fort- und Weiterbildung ab.

Häufige Fragen zur IFLA

Was bedeutet IFLA ausgeschrieben?

IFLA steht für „International Federation of Library Associations and Institutions“.

Welche Standards und Empfehlungen entwickelt die IFLA?

Die IFLA entwickelt zahlreiche internationale Empfehlungen für das Bibliotheks- und Informationsmanagement, darunter die ISBD (International Standard Bibliographic Description) und das IFLA Library Reference Model (IFLA LRM) für Katalogisierung und Metadatenmanagement. Frühere Modelle wie FRBR (Functional Requirements for Bibliographic Records) wurden vom LRM abgelöst. Außerdem publiziert die IFLA Richtlinien, Manifestos und Statements zu Grundsatzthemen, beispielsweise das IFLA/UNESCO Public Library Manifesto.

Welche Vorteile bringt die Nutzung von IFLA-Empfehlungen für Bibliotheken und Informationssysteme?

Wenn Sie IFLA-Empfehlungen in Ihr Bibliotheksmanagement integrieren, stärken Sie die internationale Anschlussfähigkeit Ihrer Kataloge und Daten, vereinfachen den Datenaustausch und erhöhen die Interoperabilität Ihrer Systeme. Sie profitieren von erprobten Best Practices und schaffen eine solide Grundlage für technische Innovationen und internationale Kooperationen.

Ist eine Mitgliedschaft bei der IFLA verpflichtend?

Nein. Die Mitgliedschaft ist freiwillig. Sie verschafft Ihnen jedoch Zugang zu exklusiven Fachinformationen, aktuellen Entwicklungen, globalen Netzwerken und Mitgestaltungsmöglichkeiten – darunter auch für Nachwuchs und junge Berufsgruppen.

Welche Veranstaltungen bietet die IFLA an?

Das wichtigste Event ist der jährlich stattfindende IFLA World Library and Information Congress (WLIC), bei dem sich Fachexpertinnen und Experten aus aller Welt austauschen. Daneben gibt es zahlreiche Workshops, Webinare, Fachgruppenmeetings und regionale Seminare zu allen relevanten Themen des Bibliotheks- und Informationswesens.

Wie gestaltet sich das Engagement in der IFLA?

Mitglieder können sich ehrenamtlich in Sektionen, Gremien, Projektteams oder als Delegierte engagieren. Es gibt spezielle Programme für junge Fachleute und zahlreiche Möglichkeiten zur Weiterbildung, Mitarbeit an Publikationen und zur direkten Einflussnahme auf künftige Entwicklungen.

Welche Rolle spielt die IFLA im internationalen Netzwerk?

Die IFLA arbeitet weltweit mit Organisationen wie der UNESCO, WIPO und weiteren NGOs zusammen, nimmt Einfluss auf globale Grundsatzfragen (z.B. Urheberrecht, Meinungsfreiheit, Förderung von Open Access) und wirkt in internationalen Gremien als beratende Instanz.

Gibt es deutschsprachige Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner innerhalb der IFLA?

Ja. Neben zahlreichen deutschsprachigen Mitgliedern und Arbeitsgruppen innerhalb der IFLA stehen Ihnen auch nationale Bibliotheksverbände und die IFLA-Website mit spezialisierten Kontaktmöglichkeiten in deutscher Sprache zur Verfügung.

Was sind die Kernpublikationen der IFLA?

Zu den wichtigsten Veröffentlichungen gehören die IFLA-Statements, Fach-Guidelines und internationalen Manifeste, wie beispielsweise das IFLA/UNESCO Public Library Manifesto, das IFLA Internet Manifesto und der IFLA Trend Report. Diese geben Orientierung für strategische, technologische und ethische Fragestellungen im Bibliothekswesen.

Wie finanziert sich die IFLA?

Die IFLA finanziert sich vor allem durch Mitgliedsbeiträge, ergänzt durch Projektzuwendungen, Fördermittel und Sponsorings. Die Beiträge sind gestaffelt nach Institutionstyp, Größe und regionaler Zugehörigkeit.

Wo befindet sich die IFLA-Zentrale?

Das internationale Hauptquartier (Headquarter) der IFLA befindet sich in Den Haag, Niederlande. Von dort erfolgt die weltweite Koordination und Kommunikation der Aktivitäten.

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