Als Verbundorganisation vereint der GBV wissenschaftliche Bibliotheken aus Nord- und Ostdeutschland (darunter Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein, Thüringen, Berlin und Brandenburg) in einer leistungsfähigen, technisch und organisatorisch abgestimmten Infrastruktur. Ziel ist es, Medienbestände kooperativ zu verwalten, effizienten Datenaustausch zu sichern und den Zugang zu wissenschaftlicher Information für Bibliotheken und deren Nutzende zu optimieren.
Was ist der GBV?
Der GBV wurde ursprünglich als Verbund wissenschaftlicher Bibliotheken in Nord- und Ostdeutschland gegründet und hat seit seiner Gründung im Jahr 1996 zahlreiche weitere Einrichtungen integriert. Hauptsächlich vertreten sind Universitäts- und Hochschulbibliotheken, spezialisierte Forschungsbibliotheken sowie einige zentrale Landesbibliotheken. Die Organisation des GBV beruht auf einer engen Zusammenarbeit der Mitgliedsbibliotheken, die durch die Verbundzentrale des GBV (VZG) in Göttingen technisch und organisatorisch unterstützt werden. Mit der Fusion von GBV und SWB entstand 2019 der gemeinsame Katalog K10plus, der heute als technische und inhaltliche Grundlage der Recherche, Vernetzung und Verwaltung von Medienbeständen dient.
Der GBV als Verbund und die VZG als Dienstleister stellen nicht nur eine technische Infrastruktur, sondern auch umfassende Services wie Fortbildungen, Beratung, Datenmanagement und die Anbindung an nationale und internationale Projekte bereit. Die Mitwirkung bei Normdaten (GND), die Schnittstelle zur Deutschen Nationalbibliothek sowie der Ausbau von Open-Access- und Digitalisierungsangeboten sind weitere Kernaufgaben.
Entwicklung des Verbundes und K10plus als gemeinsamer Katalog
Ein bedeutender Meilenstein in der Entwicklung des GBV war die Zusammenführung mit dem SWB zum K10plus-System, das seit 2019 beiden Verbünden als gemeinsames Katalog- und Verbundsystem dient. K10plus steht für „Katalog für 10 Bundesländer plus weitere Einrichtungen“ und ist aktuell die umfassendste deutschsprachige Katalogdatenbank. Sie enthält rund 190 Millionen Besitznachweise aus den Mitgliedsbibliotheken beider Verbünde (Stand 2024).
Der zentrale Katalog K10plus löste die früheren regionalen Verbundkataloge – wie den Gemeinsamen Verbundkatalog (GVK) des GBV – ab und bietet nun eine einheitliche, moderne Rechercheoberfläche. Die technische Migration und Standardisierung auf K10plus verbessert die Auffindbarkeit, Interoperabilität und Nachhaltigkeit der bibliothekarischen Arbeitsprozesse und erleichtert die Integration in Bibliotheksmanagementsysteme.
Zentrale Merkmale und Dienste des GBV
K10plus – Der gemeinsame Katalog
K10plus bildet das Herzstück der kooperativen Arbeit im GBV und umfasst den Bestand aus wissenschaftlichen und spezialisierten Bibliotheken der beteiligten Regionen. Die Recherche ist über offene Web-Portale möglich und für Nutzende weltweit frei zugänglich. Neben klassischen Medien (Bücher, Zeitschriften) sind digitale Bestände, E-Books, audiovisuelle Materialien und Forschungsdaten integriert. Die Katalogisierung erfolgt nach einheitlichen Standards und unterstützt moderne Datenformate.
Vernetzung, Zusammenarbeit und Fernleihe
Im GBV werden zahlreiche bibliothekarische Dienstleistungen harmonisiert: von der Katalogisierung über die Erwerbung bis hin zum Benutzungsmanagement. Besonders relevant ist die Fernleihe, die durch abgestimmte Arbeitsabläufe und zentrale IT-Systeme wie die VZG ermöglicht wird. Medien können aus dem K10plus-Verbund über die Ausweisnummer einer teilnehmenden Bibliothek bestellt und bereitgestellt werden.
Standardisierung, Schnittstellen und technische Innovation
Durch konsequente Anwendung von Metadatenstandards wie MARC21, RDA und Schnittstellen zu nationalen Diensten (z. B. Gemeinsame Normdatei, Deutsche Nationalbibliothek) trägt der GBV maßgeblich zur nationalen und internationalen Interoperabilität bibliothekarischer Daten bei. Die Bereitstellung von APIs und flexiblen Schnittstellen begünstigt die Integration in moderne Bibliotheksmanagementsysteme und unterstützt cloudbasierte, skalierbare Lösungen.
Digitale Services, Open Access und Linked Data
Die VZG und der GBV engagieren sich in der Förderung von Open-Access-Initiativen, digitalen Sammlungen und innovativen Diensten wie Linked Open Data und Forschungsdatenmanagement. Beispiele sind der GBV Discovery Service (GSOAR) – eine Suchplattform, die verschiedene Informationsquellen zusammenführt – oder die aktive Beteiligung an europäischen Kollaborationsprojekten und Datenauslieferungen an internationale Kataloge wie WorldCat.
Internationale Vernetzung und Kooperation
Der GBV beteiligt sich aktiv an nationalen und internationalen Projekten, fördert den Datenaustausch, etwa mit europäischen Verbundkatalogen oder dem WorldCat, und trägt zu gemeinsamen wissenschaftlichen Infrastrukturen bei.
Praktische Relevanz für Bibliotheken und Nutzende
An den GBV angeschlossene wissenschaftliche Bibliotheken erreichen durch die Zusammenarbeit in K10plus eine optimierte Medienerschließung, effizientere Arbeitsprozesse und eine nachhaltige Datenpflege. Die einheitliche Datenbasis erleichtert nicht nur den Medienerwerb und die Katalogisierung, sondern bietet über standardisierte Schnittstellen auch eine direkte Integration in moderne Bibliotheksmanagement- und Datenanreicherungs-Tools.
Für Nutzende bietet der GBV mit K10plus eine zentrale Rechercheplattform für den Zugriff auf Bestände aus Hunderten Bibliotheken. Medien sind schnell auffindbar, Recherchen werden durch Discovery-Systeme und zusätzliche Recherchetools wie GSOAR vereinfacht. Fernleihbestellungen können digital initiiert werden – Voraussetzung ist ein Konto bei einer teilnehmenden Bibliothek. Der überregionale Zugang und die leichte Auffindbarkeit wissenschaftlicher Ressourcen bieten gerade für Forschung und Lehre erhebliche Vorteile.
Best Practices für den Einsatz des GBV/K10plus
- Halten Sie die Bibliotheksdaten im K10plus stets aktuell, um eine verlässliche Recherche durch Nutzende zu gewährleisten.
- Nutzen Sie Bibliothekssoftware, die vollständig mit den Schnittstellen und Standards von K10plus kompatibel ist.
- Schulungen und Weiterbildungen für das Bibliothekspersonal zu neuen Standards, Prozessen und Services im GBV ermöglichen effizientere Arbeitsabläufe.
- Bringen Sie sich aktiv in Kooperationsgremien und Normierungsprojekte im Rahmen des GBV ein, um die Qualität und Interoperabilität Ihrer Daten langfristig zu sichern.
Rolle der Verbundzentrale des GBV (VZG)
Die VZG in Göttingen ist der technische und organisatorische Dienstleister im GBV. Sie betreibt die zentralen Anwendungen wie K10plus, den Fernleihdienst, Discovery-Services und unterstützt die Mitgliedsbibliotheken mit Hosting, Support, Entwicklung und Beratung. Zudem ist sie für Governance, Weiterentwicklung von Diensten, Qualitätssicherung, Sicherheitsmanagement und für die Koordination von Gremien und Entscheidungsprozessen verantwortlich.
Historische Entwicklung und Governance
Der GBV wurde 1996 als regionaler Verbund gegründet und hat seitdem eine kontinuierliche Weiterentwicklung erfahren: von ersten Katalogverbünden über die Einführung neuer bibliothekarischer Standards bis hin zur strategischen Fusion mit dem SWB und der Etablierung von K10plus. Die Steuerung erfolgt über Gremien, in denen Vertreter der Mitgliedsbibliotheken gemeinsam Strategien, Dienstleistungen, Investitionen und technische Innovationen gestalten.
Typische Missverständnisse rund um den GBV
- GBV ist kein einzelnes Gebäude oder Institution, sondern eine kooperierende Organisationsstruktur mit angeschlossener Verbundzentrale und Technologiedienstleistungen.
- Der GBV umfasst überwiegend wissenschaftliche Bibliotheken; große öffentliche Bibliotheken sind als Mitglieder die Ausnahme.
- Nicht alle wissenschaftlichen Bibliotheken in Deutschland gehören dem GBV/K10plus an. Andere Verbünde sind zum Beispiel der Bibliotheksverbund Bayern (BVB) oder der HeBIS-Verbund.
- Die bisher als „GVK“ bekannte Katalogdatenbank ist heute vollständig in K10plus aufgegangen.
- Für Fernleihbestellungen über K10plus ist eine Anmeldung bei einer Mitgliedsbibliothek des Verbundes erforderlich.
- Möchten Sie Bestände deutschlandweit durchsuchen, empfiehlt sich die Nutzung von Metakatalogen wie dem nationalen Katalog der Deutschen Nationalbibliothek oder WorldCat; K10plus-Daten werden dort ebenfalls verarbeitet.
Häufige Fragen zu GBV
Was bedeutet das Kürzel GBV?
GBV steht für „Gemeinsamer Bibliotheksverbund“. Nach der Fusion mit dem SWB existiert der GBV als Verbundorganisation weiter, während für die zentrale Katalog- und Dateninfrastruktur nun der Katalog K10plus genutzt wird.
Welche Bibliotheken sind im GBV organisiert?
Mitgliedsbibliotheken sind vor allem wissenschaftliche Bibliotheken und einige spezialisierte wissenschaftliche Einrichtungen aus Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein, Thüringen, Berlin und Brandenburg. Große öffentliche Bibliotheken sind die Ausnahme.
Was ist K10plus und wie ist es mit dem GBV verbunden?
K10plus ist das gemeinsame Katalog- und Datenbanksystem von GBV und SWB. Es ersetzt die früheren Verbundkataloge (darunter den GVK des GBV) und stellt heute den größten Katalog im deutschsprachigen Raum dar.
Wie kann ich als Nutzender Medien über den GBV/K10plus ausleihen oder per Fernleihe bestellen?
Zunächst recherchieren Sie im frei zugänglichen K10plus-Portal. Für eine Fernleihe oder Ausleihe ist eine Anmeldung in einer teilnehmenden Bibliothek und die Nutzung eines dortigen Benutzerkontos erforderlich.
Wie integriert sich der GBV in moderne Bibliotheksmanagementsysteme?
Der GBV bietet über K10plus standardisierte Schnittstellen, Metadatenstandards und zentrale Dienste für Erwerbung, Katalogisierung, Datenanreicherung und Ausleihe. Bibliotheksmanagementsysteme können so effizient mit den K10plus-Diensten verbunden werden.
Welche zusätzlichen Services und Innovationen bietet der GBV?
Die VZG entwickelt digitale Services wie den Discovery Service (GSOAR), fördert Open Access und Digitalisierung, unterstützt Linked Open Data, und beteiligt sich an internationalen Projekten. Bibliotheken profitieren zudem von Support, Beratung und Fortbildungen.
Wie wird der GBV gesteuert und weiterentwickelt?
Die Steuerung des GBV erfolgt über Lenkungsgremien mit Vertreterinnen und Vertretern der Mitgliedsbibliotheken. Strategische Ziele, Innovationen und Investitionen werden gemeinsam festgelegt und durch die VZG technisch umgesetzt.