Im Gegensatz zu weit verbreiteten Ordnungs- und Klassifikationssystemen wie der Regensburger Verbundklassifikation (RVK), der Dewey Decimal Classification (DDC), der Universal Decimal Classification (UDC) oder den Systematiken der Deutschen Nationalbibliothek ist die UG2002 im bibliothekarischen Alltag nicht allgemeiner Standard und wird in der Fachliteratur kaum referenziert. Dennoch sind vereinzelt institutionelle oder projektspezifische Anwendungen dokumentierbar, insbesondere dort, wo individuell auf die spezifischen Bedarfe einer Organisation zugeschnittene Systematiken entwickelt wurden.
Was versteht man unter UG2002?
Der Begriff UG2002 bezeichnet eine individuell entwickelte oder angelernte Klassifikationssystematik, die als internes Ordnungssystem verwendet wird. Sie ist nicht Bestandteil der gängigen bibliothekarischen Normierung. Die Bezeichnung „UG2002“ deutet oftmals auf eine hausinterne oder organisationsspezifische Systematik hin, die im Jahr 2002 oder nach innerbetrieblicher Logik entwickelt wurde. Ziel solcher Systematiken ist es, Medien- und Informationsbestände nach thematischen oder organisatorischen Gesichtspunkten strukturiert zu erschließen, um die Auffindbarkeit sowie die Verwaltung zu erleichtern.
Im Unterschied zu internationalen oder national etablierten Klassifikationssystemen fehlt der UG2002 sowohl die fachliche Standardisierung als auch der flächendeckende Einsatz über mehrere Bibliotheken hinweg.
Aufbau und Struktur von UG2002
Da die UG2002 nicht standardisiert ist, weist ihre Struktur in der Regel eine hierarchische Gliederung nach Haupt- und Untergruppen auf, deren Aufbau und Notation stark variieren können. Typischerweise erfolgt die Klassifikation anhand von individuellen Kürzel-, Zahlen- oder Buchstabenkombinationen, die thematische Bereiche, Abteilungen oder bestimmte Medientypen innerhalb einer Organisation abbilden. Die konkrete Form, beispielsweise Notationen wie „A1“, „B2“ oder andere beliebige Codes, wird häufig direkt an die internen Anforderungen angepasst. Häufig orientieren sich solche Systeme an bekannten Vorbildern (z. B. RVK, DDC), übernehmen jedoch keine verbindlichen Standards.
Die flexible Struktur bietet Organisationen die Möglichkeit, neue oder hybride Themengebiete aufzunehmen und spezifische Ordnungsmerkmale abzubilden. Aufgrund des fehlenden überregionalen Standards ist jedoch die übergreifende Vergleichbarkeit der Bestände oder eine einfache Migration von und zu anderen Klassifikationssystemen meist nicht möglich.
Vergleich mit anderen Klassifikationssystemen
Im internationalen und deutschsprachigen Bibliothekswesen dominieren folgende Systematiken:
SystemVerbreitungTypische AnwendungRegensburger Verbundklassifikation (RVK)Deutschland, Österreich, SchweizWissenschaftliche BibliothekenDewey Decimal Classification (DDC)Weltweit, z. B. öffentliche BibliothekenÖffentliche und wissenschaftliche BibliothekenUniversal Decimal Classification (UDC)Europa, internationalVerschiedene BibliothekstypenSystematik der Deutschen NationalbibliothekDeutschlandNationalbibliographie, Fachabteilungen
Im Unterschied dazu fehlen der UG2002 sowohl Normierungsgrad als auch eine überregionale Koordination. Individuelle Systematiken wie die UG2002 werden meist dort eingesetzt, wo keine Anbindung an zentrale Bibliothekssysteme oder gemeinsame Verbundlösungen besteht.
Einsatzfelder und Grenzen von UG2002
Die UG2002 eignet sich in erster Linie für kleinere Organisationen, spezialisierte Informationseinrichtungen oder Projekte, die auf spezifische, interne Anforderungen eingehen möchten und keinen Wert auf einen überregional abgestimmten Standard legen. Insbesondere in Unternehmensbibliotheken, Fachstellen oder Dokumentationsstellen kann ein internes System wie UG2002 Vorteile hinsichtlich Flexibilität, Anpassbarkeit und unmittelbarer Praxisnähe bieten.
Grenzen ergeben sich jedoch bezüglich der Interoperabilität, des Austauschs von bibliographischen Daten und der Übernahme von Fremddaten. Auch die Integration in moderne Bibliotheksmanagement-Systeme, die meist auf standardisierte Klassifikationen ausgelegt sind, kann erschwert sein.
Einführung und Pflege individueller Klassifikationssysteme
Die Entwicklung und Pflege hausinterner Systeme wie der UG2002 erfordert eine kontinuierliche Überprüfung sowie eine nachvollziehbare Dokumentation der Regeln. Typischerweise sind hierfür Verantwortliche oder kleine Arbeitsgruppen innerhalb der Organisation zuständig. Es existieren keine offiziellen Gremien zur überregionalen Weiterentwicklung oder regelmäßigen Pflege.
Best-Practices für den Umgang mit individuellen Klassifikationssystemen umfassen:
- Klare und transparente Dokumentation der Struktur und Notation
- Schulungen für das Personal zur einheitlichen Anwendung
- Regelmäßige Überprüfung der Systematik und Anpassung an neue Themenbereiche
- Planung von Workflows zur Einordnung, Pflege und Überwachung der Medienbestände
- Prüfung von Kompatibilitätsfragen bei Modernisierung der IT-Infrastruktur
Handlungsempfehlungen zur Klassifikationssystemauswahl
Unabhängig vom konkreten System – sei es UG2002 oder ein etabliertes System wie RVK oder DDC – sollten bei der Auswahl folgende Aspekte überprüft werden:
- Stellen Sie fest, ob spezifische fachliche Anforderungen bestehen, die durch bestehende Standards abgedeckt werden.
- Berücksichtigen Sie zukünftige Kooperationsmöglichkeiten sowie den Bedarf an Datenübernahme mit Partnerinstitutionen.
- Prüfen Sie, welche Unterstützung Bibliothekssoftware für unterschiedliche Systematiken bietet.
- Sorgen Sie für eine sorgfältige Dokumentation und die regelmäßige Überprüfung der gewählten Klassifikationsstruktur.
Beispiel einer individuellen Ordnungsstruktur
Stellen Sie sich vor, eine kleine Unternehmensbibliothek führt die UG2002 als ein eigenes zehnstufiges System mit Hauptgruppen für verschiedene Geschäftsbereiche ein: UG2002-A für Managementliteratur, UG2002-B für Technikunterlagen usw. Diese Notation kann nach Bedarf durch Untergruppen granularisiert werden, etwa „UG2002-B2“ für Maschinenbau. Die Definition und Weiterentwicklung dieser Logik obliegt der Bibliothek selbst und wird nach Eigenbedarf gesteuert.
Hinweise zu Dokumentation und Ressourcen
Da für die UG2002 keine öffentlich zugänglichen Handbücher, Leitfäden oder zentralen Supportstellen existieren, empfiehlt sich die interne Erarbeitung von Hilfedokumenten sowie die Nutzung allgemeiner bibliothekarischer Fortbildungsformate, in denen Grundlagen bibliothekarischer Systematiken vermittelt werden. Externe Literatur bezieht sich zumeist auf standardisierte Systeme – für individuelle Systematiken bleibt der Wissenstransfer so weit wie möglich eine organisationsinterne Aufgabe.
Häufige Fragen zu UG2002
Was ist der Unterschied zwischen UG2002 und verbreiteten Bibliotheksklassifikationen?
UG2002 ist ein individueller, interner Systematik-Ansatz ohne festen Standard, während verbreitete Klassifikationen wie RVK, DDC oder UDC auf nationalen oder internationalen Normen beruhen und einen höheren Grad an Kompatibilität und Austausch ermöglichen.
Ist die UG2002 für alle Bibliotheken geeignet?
Im Allgemeinen empfiehlt sich die UG2002 primär für Organisationen mit besonderen Anforderungen, die durch bestehende Systeme nicht oder nur schwer abgedeckt werden. Öffentliche oder wissenschaftliche Bibliotheken bevorzugen in der Regel standardisierte Klassifikationen, um die Kooperation und den Medientransfer zu erleichtern.
Kann UG2002 in Bibliothekssoftware verwendet werden?
Viele Bibliotheksmanagement-Systeme erlauben die Integration individueller Klassifikationen. Der Aufwand zur Einrichtung und Pflege ist jedoch höher als bei vorgefertigten Systemen. Die Kompatibilität sollte vorab geklärt werden; automatisierte Best-Practice-Unterstützung ist meist eingeschränkt.
Wie wird die UG2002 gepflegt und weiterentwickelt?
Die Pflege und Weiterentwicklung eines individualisierten Systems wie der UG2002 liegt in der Eigenverantwortung der jeweiligen Organisation. Es gibt keine offiziellen Arbeitsgruppen, Richtlinien oder zentrale Updates.
Gibt es Unterstützung, Handbücher oder Nutzerforen?
Da die UG2002 kein standardisiertes System ist, stehen keine offiziellen Supportstrukturen, zentralen Leitfäden oder Nutzerforen zur Verfügung. Empfehlungen, Erfahrungen und Dokumentationen sind in der Regel organisationsintern zu entwickeln und zu pflegen. Der Austausch mit anderen Einrichtungen, die eigene Systematiken nutzen, kann dennoch hilfreich sein.