PubMed

PubMed ist eine international anerkannte, frei zugängliche Online-Datenbank, die vorrangig medizinische, biomedizinische und gesundheitsbezogene Fachliteratur erschließt.

Produkt:
Bibliotheksmanagement

Mit einem Fokus auf die Humanmedizin umfasst PubMed auch angrenzende Fachbereiche wie Molekularbiologie, Genetik, Pharmazie, Zahnmedizin, Veterinärmedizin, Pflegewissenschaften und öffentliche Gesundheit. 

Die Datenbank dient als zentrales Nachweisinstrument für wissenschaftliche Fachliteratur und unterstützt so Forschungseinrichtungen, medizinische Bibliotheken und Informationsspezialisten im effizienten Informationsmanagement.

Historischer Überblick und Entwicklung

PubMed wurde im Jahr 1996 von der U.S. National Library of Medicine (NLM) eingeführt, um den freien und schnellen Zugang zu aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen aus der medizinischen Forschung zu erleichtern.

Die Entwicklung erfolgte im Rahmen der fortschreitenden Digitalisierung wissenschaftlicher Inhalte und der zunehmenden Nachfrage nach öffentlich zugänglichen Recherchemöglichkeiten. PubMed ist insbesondere für Forschende, Ärztinnen und Ärzte, Studierende sowie Bibliothekarinnen und Bibliothekare ein unverzichtbares Werkzeug.

Was ist PubMed?

PubMed wird von der U.S. National Library of Medicine am National Institutes of Health (NIH) betreut. Die Datenbank bietet Zugriff auf über 36 Millionen bibliografische Nachweise, Abstracts und Metadaten (Stand 2024) aus rund 7.000 wissenschaftlichen Zeitschriften weltweit. PubMed umfasst vor allem:

  • Den umfangreichen MEDLINE-Bestand (indexierte, qualitätsgeprüfte Fachartikel)
  • Weitere nicht indexierte Einträge, darunter Preprints, „ahead of print“-Artikel und „in process“-Records

Zu den bereitgestellten bibliografischen Informationen zählen Autorinnen und Autoren, Titel, Quelle, Veröffentlichungsdatum und Abstracts. PubMed stellt selbst keine Volltexte bereit, sondern verlinkt auf frei verfügbare (Open Access) oder lizenzierte Volltexte (z. B. über PubMed Central oder Verlagshomepages), sofern diese existieren.

Datenquellen und Qualitätssicherung

Der wichtigste Bestandteil von PubMed ist der MEDLINE-Datenbestand, für den Fachzeitschriften nach strengen Qualitätskriterien und Peer-Review-Standards ausgewählt werden („MEDLINE Selection“). Darüber hinaus enthält PubMed auch Artikel aus nicht indexierten Zeitschriften, Preprints, sowie „in process“-Records. Neuaufnahme- und Aktualisierungsprozesse erfolgen kontinuierlich, sodass die Datenbank stets auf dem neuesten Stand bleibt.

Qualitätsmerkmale wie Peer-Review, Auswahlkriterien für Zeitschriften, Angaben zum DOI (Digital Object Identifier), zur PMID (PubMed Identifier) und PMCID (PubMed Central Identifier) unterstützen Sie bei der Bewertung der gefundenen Literatur.

Technische Funktionen und Suchmodi

PubMed bietet vielfältige Recherchemöglichkeiten für verschiedene Nutzergruppen:

  • Einfache Suche: Eingabe frei gewählter Suchbegriffe im Suchfeld.
  • Erweiterte Suche: Nutzung mehrerer Suchfelder, Feld-Tags (z. B. [au] für Autor, [ti] für Titel), Filter und zusätzlicher Parameter zur gezielten Eingrenzung.
  • Suchoperatoren: Anwendung von Booleschen Operatoren (AND, OR, NOT) sowie Platzhaltern für eine präzisere Suche.
  • MeSH (Medical Subject Headings): Verwendung des kontrollierten Vokabulars erleichtert das Auffinden thematisch verwandter Publikationen.

Zusätzlich stellt PubMed spezialisierte Funktionen bereit, u. a. „Clinical Queries“ (für klinische Forschung), „Single Citation Matcher“ (zum schnellen Auffinden bestimmter Artikel) und diverse Filtermöglichkeiten zur Einschränkung von Ergebnislisten.

PubMed im Bibliotheksmanagement

Im Informationsmanagement medizinischer Fachbibliotheken und in der Literaturverwaltung ist PubMed als primäres Nachweisinstrument etabliert. Es gibt diverse Möglichkeiten, PubMed-Daten in Bibliotheksmanagementsysteme oder in andere Informationsmanagement-Software zu integrieren:

  • Über Schnittstellen wie OAI-PMH (Open Archives Initiative Protocol for Metadata Harvesting) oder die PubMed-API (E-utilities) können Metadaten automatisiert abgerufen werden.
  • Exportformate wie MEDLINE, RIS, EndNote oder BibTeX erlauben den Import bibliografischer Daten in lokale Kataloge, Bibliotheksmanagementsysteme oder Literaturverwaltungssoftware.
  • Link-Resolver und Discovery-Systeme verknüpfen Treffer aus PubMed mit lizenzierten digitalen Volltexten, soweit entsprechende Zugriffslizenzen und technische Anbindungen bestehen.

Die Datenbank eignet sich besonders für die Recherche und Identifizierung relevanter Literatur und unterstützt Workflows in Universitätsbibliotheken, medizinischen Instituten, Dokumentationsstellen und Forschungsabteilungen. Für das eigentliche Management des physischen oder digitalen Bestands ist PubMed jedoch nicht konzipiert.

Tipps für die professionelle PubMed-Recherche

Für unterschiedliche Nutzergruppen bieten sich verschiedene Strategien und Funktionen an, um die Arbeit mit PubMed zu optimieren:

  • Gezielte Schlagwortsuche: Verwenden Sie spezifische Begriffe und kontrollierte MeSH-Terms, um die Relevanz der Suchergebnisse zu erhöhen.
  • Einsatz von Filtern: Schränken Sie Ihre Trefferliste mithilfe von Filteroptionen ein, z. B. nach Publikationstyp, Erscheinungsjahr, Sprache oder Zielgruppe.
  • Export nutzen: Laden Sie Literaturangaben im gewünschten Format direkt herunter und importieren Sie sie in Ihr Bibliotheks- oder Literaturverwaltungstool.
  • Alerts einrichten: Mit einem kostenlosen Nutzerkonto können Sie individuelle Benachrichtigungen (Alerts) für Suchanfragen oder Themengebiete anlegen, um regelmäßig über neue Literatur informiert zu werden.
  • Nutzung mobiler Versionen: PubMed ist über eine mobile Weboberfläche und Apps zugänglich, sodass Sie unterwegs recherchieren können.
  • Weitere Tools einsetzen: Zum Beispiel „My NCBI“ für persönliche Einstellungen, gespeicherte Suchen oder Merklisten.

Forscherinnen und Forscher legen besonderen Wert auf umfassende, aktuelle Literaturübersichten. Studierende profitieren von der klaren Filterstruktur, während medizinisches Fachpersonal schnelle, praxisrelevante Antworten auf klinische Fragestellungen findet. Bibliothekarinnen und Bibliothekare nutzen PubMed vor allem, um Katalogdaten aktuell zu halten und den Zugang zu wissenschaftlichen Quellen effizient zu organisieren.

Herausforderungen und Fallstricke bei der PubMed-Nutzung

Auch erfahrene Nutzerinnen und Nutzer begegnen typischen Schwierigkeiten:

  • Unpräzise Suchbegriffe oder eine zu breite Suche können eine Flut irrelevanter Ergebnisse verursachen. Die gezielte Nutzung von MeSH-Terms und Suchoperatoren ist daher entscheidend.
  • Vernachlässigung von Filtern und Kategorien erschwert die Eingrenzung der Trefferlisten.
  • Überspringen der Exportmöglichkeiten führt zu ineffizientem Arbeiten; viele importierbare Formate erleichtern die Übertragung in andere Systeme.
  • Eingeschränkter Zugang zu Volltexten: PubMed verweist lediglich auf Volltexte, hostet diese aber nicht selbst. Für den Volltextzugang ist eine entsprechende Lizenzierung oder Verfügbarkeit (z. B. Open Access) erforderlich.
  • Nichtberücksichtigung rollenspezifischer Anforderungen: Klinisch tätiges Personal, Forschende oder Bibliotheksmitarbeitende haben unterschiedliche Suchbedürfnisse, die in der Suchstrategie berücksichtigt werden sollten.

Datenintegration und Schnittstellen

Die Einbindung von PubMed-Daten in eigene Informationssysteme kann über verschiedene Schnittstellen und Formate erfolgen:

  • PubMed E-Utilities (API): Automatisierter Abruf und Integration in Arbeitsabläufe und Softwareanwendungen.
  • OAI-PMH: Für Harvesting-Prozesse und Einbindung in Kataloge oder Discovery-Systeme.
  • Exportformate: Unterstützung von Formaten wie MEDLINE, RIS, BibTeX, CSV oder EndNote für den Import in Bibliothekssoftware und Literaturmanagementprogramme.
  • Datenanreicherung und Workflow-Automatisierung: Insbesondere für Unternehmen, die mit großen Literaturmengen arbeiten, können Schnittstellen und Tools genutzt werden, um Vertriebs- oder Anreicherungsprozesse effizient zu gestalten.

Vor der Integration sollte die technische Kompatibilität der verwendeten Systeme und die Lizenzsituation geprüft werden.

Aktuelle Entwicklungen und Alternativen

PubMed wird kontinuierlich weiterentwickelt. Beispiele sind „PubMed Labs“ (Testumgebung für neue Such-Features) oder die Integration semantischer Suchtechnologien („Semantic Search“). Der Umgang mit Preprints und Open-Access-Inhalten wird stetig ausgebaut, ebenso wie die Integration neuer Tools zur Unterstützung klinischer und wissenschaftlicher Arbeitsprozesse.

Neben PubMed gibt es weitere relevante Datenbanken, die komplementäre oder alternative Suchmöglichkeiten bieten, darunter Embase, CINAHL, Web of Science und Scopus.

Glossar wichtiger Begriffe rund um PubMed

  • MeSH (Medical Subject Headings): Kontrollierte Schlagwörter zur inhaltlichen Verschlagwortung von Artikeln.
  • PMID (PubMed Identifier): Eindeutige Identifikationsnummer jedes Eintrags in PubMed.
  • PMCID (PubMed Central Identifier): Identifikationsnummer für Artikel im freien Volltextarchiv PubMed Central.
  • DOI (Digital Object Identifier): Dauerhafte Kennung digitaler Artikel, über die Publikationen eindeutig auffindbar sind.
  • Open Access: Unentgeltlich verfügbare wissenschaftliche Literatur.
  • API (Application Programming Interface): Programmierschnittstelle zum automatisierten Zugriff auf PubMed-Daten.
  • OAI-PMH: Schnittstelle zur systematischen Übernahme von Metadaten.
  • Ris, BibTeX, EndNote: Exportformate zum Austausch bibliografischer Daten.

Häufige Fragen zu PubMed

Was unterscheidet PubMed von PubMed Central?

PubMed ist eine Suchdatenbank für bibliografische Nachweise der wissenschaftlichen Literatur. PubMed Central (PMC) ist ein digitales Archiv, das den freien Volltextzugang für ausgewählte Artikel ermöglicht. Während PubMed allein Nachweise und Abstracts bereitstellt, bietet PMC vollständige Artikel im Open-Access-Format.

Kann ich über PubMed kostenlos auf wissenschaftliche Volltexte zugreifen?

Nicht alle Einträge in PubMed sind als Volltext kostenfrei zugänglich. PubMed verweist auf frei verfügbare Inhalte (z. B. in PubMed Central) oder verlinkt auf Verlagshomepages und lizenzierte Angebote. Der tatsächliche Zugang hängt von Open-Access-Vereinbarungen und den Lizenzen Ihrer Einrichtung ab.

Wie kann PubMed in ein Bibliotheksmanagement-System integriert werden?

Die Integration erfolgt über Schnittstellen wie OAI-PMH, die PubMed-API oder Exportformate wie RIS, BibTeX oder MEDLINE. Je nach Systemarchitektur und Lizenzlage lassen sich Nachweise, aber nicht zwangsläufig Volltexte, automatisiert in lokale Kataloge und Literaturverwaltungssysteme überführen. Link-Resolver oder Discovery-Systeme helfen, den Zugang zu lizenzierten Volltexten zu organisieren.

Warum sind MeSH-Terms für die Literaturrecherche so wichtig?

MeSH-Terms bündeln Synonyme und thematisch verwandte Begriffe in einem kontrollierten Vokabular. Durch ihre Nutzung können Sie Suchergebnisse zielgerichtet verfeinern und für Ihre Fragestellung relevante Publikationen besser identifizieren.

Benötige ich für PubMed ein Benutzerkonto?

Für die grundlegende Suche in PubMed ist kein Konto erforderlich. Wenn Sie jedoch Funktionen wie gespeicherte Suchen, Merklisten („Collections“) oder individuelle Alerts nutzen möchten, empfiehlt sich eine kostenfreie Registrierung bei My NCBI.

Gibt es Datenschutzaspekte bei der Nutzung und beim Export von PubMed-Daten?

Bei Suchanfragen und der Nutzung personalisierter Funktionen werden je nach Einstellung Nutzungsdaten verarbeitet. Exportierte bibliografische Daten können in Übereinstimmung mit den Nutzungsbedingungen der NLM verwendet werden. Es ist ratsam, beim Umgang mit personenbezogenen Daten und vertraulichen Informationen die Datenschutzrichtlinien zu berücksichtigen.

Welche Alternativen gibt es zu PubMed für die medizinische Literaturrecherche?

Komplementäre und alternative Datenbanken sind etwa Embase (stärker auf Pharmakologie und Europäische Literatur), CINAHL (Pflege- und Gesundheitswissenschaften), Web of Science und Scopus (interdisziplinäre Fachliteratur). Oft empfiehlt sich eine parallele Recherche, um vollständige Literaturübersichten zu erhalten.

Wie aktuell sind die Inhalte in PubMed?

PubMed wird täglich aktualisiert. Neue Publikationen werden zeitnah eingepflegt, teilweise sogar, bevor sie offiziell in Zeitschriften erscheinen („ahead of print“). Die Aktualität der Einträge bietet einen entscheidenden Vorteil für die Forschung.

Ist PubMed auch mobil nutzbar?

PubMed bietet eine optimierte mobile Webversion und verschiedene Apps, sodass Sie auch unterwegs flexibel auf die Datenbank zugreifen können.

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