ISNI

Die ISNI (International Standard Name Identifier) ist eine internationale Norm zur eindeutigen Identifikation von Personen und Organisationen, die einen Beitrag zu wissenschaftlichen, kulturellen, publizistischen oder kreativen Werken leisten. 

Produkt:
Bibliotheksmanagement

Die 16-stellige Identifikationsnummer wird weltweit eingesetzt, um Autorinnen und Autoren, Wissenschaftler, Künstler, Institutionen, Verlage, Musikschaffende sowie Einrichtungen wie Museen oder Archive präzise zuzuordnen. Im digitalen Zeitalter, in dem Datenmengen und Namensvielfalt stetig wachsen, schafft die ISNI Klarheit und Transparenz in der Zuordnung von Werken und ihren Beitragsleistenden. 

Durch die branchenübergreifende Verwendung ist sie zu einem zentralen Element der modernen Informations- und Metadatenverwaltung geworden.

Was ist eine ISNI?

Eine ISNI besteht aus 16 Zeichen, von denen die letzten auch der Buchstabe "X" sein kann. Dies dient der Prüfziffer (“10”), um die Gültigkeit der Nummer sicherzustellen. Die ISNI wird zur eindeutigen Identifizierung von natürlichen Personen, wie Autoren oder musikalisch Schaffenden, sowie von juristischen Personen - beispielsweise Forschungseinrichtungen, Musiklabels, Verlagen oder gesellschaftlichen Organisationen - genutzt. Sie sorgt dafür, dass sämtliche Werke, Veröffentlichungen oder Beiträge unabhängig von Namensvarianten, Schreibweisen oder Homonymen klar einer Identität zugeordnet werden können.

Beispielsweise bleibt die Identität einer Person auch dann nachvollziehbar, wenn sie unter unterschiedlichen Namen oder Pseudonymen veröffentlicht. Die ISNI wird nicht ausschließlich von der zentralen ISNI International Agency zugewiesen, sondern auch von zahlreichen autorisierten Registrierungsagenturen, die weltweit operieren. Im öffentlichen, frei zugänglichen Register lassen sich bereits Millionen von ISNIs für Personen und Organisationen finden.

Technischer Aufbau

Jede ISNI hat folgendes Format: 0000 0001 2345 6789. Die letzten Stellen enthalten eine Prüfziffer, bei der der Buchstabe "X" als Ersatz für die Zahl “10” stehen kann.

Globale Governance: Agenturen, Rollen und Verantwortung

Die Vergabe und Verwaltung von ISNI erfolgt in einem abgestuften Modell: Die ISNI International Agency hat die zentrale Steuerungsfunktion, koordiniert die Standards und betreibt das globale Register. Die eigentliche Registrierung nehmen jedoch autorisierte Registrierungsagenturen vor, die ISNI für Personen und Organisationen auf Antrag vergeben. Die Beantragung ist in vielen Fällen direkt über ein Webformular möglich, sowohl für Einzelpersonen als auch Organisationen - je nach Agentur sind manchmal Gebühren oder bestimmte Nachweise erforderlich.

Branchenübergreifender Einsatz

Die ISNI ist nicht allein auf das Bibliothekswesen beschränkt. Sie wird branchenübergreifend eingesetzt - beispielsweise in:

  • der Musikindustrie (Identifikation von Komponisten, Dirigenten, Interpreten und Rechteinhabern)
  • dem Verlagswesen (Zuweisung an Autoren, Herausgeber, Übersetzer und Institutionen)
  • Wissenschaft und Forschung (Verbindung von Publikationen zu Einzelpersonen, Projekten, Einrichtungen)
  • dem Bereich Film, Fernsehen und audiovisuelle Medien (Zuweisung zu Regisseuren, Produzenten, Organisationen)
  • Verwertungsgesellschaften und Rechte-Management (optimierte Lizenz- und Royalty-Verwaltung)
  • Museen, Archiven, Stiftungen, Fachgesellschaften, Events und Veranstaltern

Durch die standort- und branchenübergreifende Verwendung trägt die ISNI entscheidend zur Interoperabilität und Nachnutzbarkeit von Metadaten in globalen Informationssystemen bei.

Schnittstellen und Linked Data: ISNI im Kontext globaler Identifikationssysteme

ISNI fungiert als zentrales Bindeglied in der Welt der Identifikatoren. Sie ist mit anderen internationalen Normdaten wie ORCID (für Wissenschaftler), VIAF (für Normdaten aus Bibliotheken), GND, Wikidata und weiteren Identitätssystemen verknüpfbar. Dank dieser Verbindungen lässt sich die Identität einer Person, Institution oder Gruppe über unterschiedliche Systeme hinweg eindeutig bestätigen und verwalten. 

Moderne Softwarelösungen - wie die von GLOMAS angebotenen Produkte für Normenmanagement, Bibliotheksmanagement, Parlamentsdokumentation oder Datenanreicherung - ermöglichen es, ISNI-Daten gezielt zu integrieren und mit anderen Identifiers zu verknüpfen. Damit bilden sie eine Brücke zu Open Science, Open Data und global interoperablen Metadatenökosystemen.

Bedeutung und Vorteile im Informationsmanagement

Die Nutzung der ISNI bringt vielfältige Vorteile für Institutionen unterschiedlichster Sektoren:

  • Eindeutige Zuordnung: Werke und Ressourcen werden Urhebern und mitwirkenden Organisationen eindeutig zugeordnet, unabhängig von Namensvarianten oder Rollen (z. B. Herausgeber, Dirigenten, Veranstalter).
  • Erhöhte Trefferquote in Recherchen: Suchergebnisse werden auf die tatsächliche Identität abgestimmt, sodass Nutzer zielgerichtete und relevante Treffer erhalten.
  • Effiziente Metadaten-Verwaltung: Aktualisierung und Pflege der Daten werden durch eindeutige Identifizierung erleichtert.
  • Globale Vernetzung: ISNIs sind international anerkannt und fördern den effektiven Datenaustausch über System- und Ländergrenzen hinweg.
  • Reduktion von Dubletten: Eindeutige Identität verringert Fehlerquellen, Namenskonflikte und doppelte Einträge.
  • Nachhaltiger Nutzen für Rechteverwaltung: ISNI unterstützt effiziente Rechte- und Lizenzdatenhaltung, was insbesondere für die Verwertungsgesellschaften, Verlage und Verwertung von Urheberschaften relevant ist.

Integration von ISNI in Managementsysteme

Professionelle Informationsmanagement-Systeme wie die von GLOMAS unterstützen die ISNI-Integration auf mehreren Ebenen. Während die eigentliche Vergabe von ISNIs stets durch autorisierte Agenturen erfolgt, erleichtern Softwarelösungen die automatisierte Überprüfung, das Matching und die Verwaltung bereits existierender ISNIs im eigenen Katalog. Über Schnittstellen lassen sich neue Werke oder Datensätze mit der ISNI abgleichen und die Sichtbarkeit in Rechercheportalen deutlich erhöhen.

Sie können ISNI problemlos mit weiteren Identifikatoren (z. B. ORCID, VIAF oder GND) verbinden. Damit eröffnen sich flexible Datenabgleiche und verbesserte Rechercheoptionen. Auch in Discovery-Systemen, Musikarchiven oder Lizenzdatenbanken ist die ISNI längst ein bewährter Standard.

Beantragung und Registrierung einer ISNI

Eine ISNI kann auf verschiedene Weise beantragt werden: Entweder als Einzelperson, Organisation oder über eine Institution, die regelmäßig Beiträge identifiziert und verwaltet (beispielsweise Verlage, Bibliotheken oder Rechteverwertungsgesellschaften). Der Prozess läuft über ein Webformular, eine Agentur oder im Rahmen größerer Datenabgleiche:

  • Sie reichen Angaben zur Identität ein (z. B. Namen, Alternativnamen, Rollen, institutionelle Zugehörigkeit, vorhandene Identifikatoren).
  • Je nach Agentur und Land können weitere Nachweise erforderlich sein.
  • Nach Prüfung und Verarbeitung erhalten Sie Ihre ISNI und werden in das globale Register aufgenommen.
  • Für Verwaltung und Registrierung können Agenturen Gebühren erheben.

Es ist nicht erforderlich, dass eine Institution selbst publiziert - auch Organisationen, Archive oder Museen können eine ISNI erhalten, beispielsweise für systematische Katalogisierung oder zur internationalen Vernetzung.

Datenschutz und Herausforderungen

Offene Normdatensysteme wie die ISNI bringen Vorteile, stellen aber auch Anforderungen an den Schutz personenbezogener Daten. Öffentlich zugängliche ISNI-Registers sollten konform mit geltenden Datenschutzstandards geführt werden. Bei der Veröffentlichung von Namen und Zugehörigkeiten ist auf die Einhaltung rechtlicher Vorgaben, Einwilligungen und die Wahrung von Persönlichkeitsrechten zu achten.

Mögliche Herausforderungen sind etwa fehlerhafte oder veraltete Datensätze, das Handling von Pseudonymen, Namenskonflikten oder Erfassungsproblemen bei historischen Daten. Hier empfiehlt es sich, regelmäßig Prüfungen und Qualitätssicherungsprozesse durchzuführen.

Anwendung in der Praxis

Beispiele für die Praxisintegration der ISNI sind:

  • Einbindung in Bibliotheks-, Discovery- oder Forschungsdokumentationssysteme, um gezielt nach Personen oder Institutionen mit eindeutiger Identität zu suchen
  • Verwendung in Musikdatenbanken zur Präzisierung der Rechteinhaberschaft und Lizensierung
  • Verknüpfung mit Open-Data-Portalen für internationale Forschung, Kulturprojekte oder Digitalisierungsinitiativen
  • Implementierung im Lizenzmanagement für Verwertungsgesellschaften

Die dynamische Entwicklung der ISNI-Community und die Erweiterung der Einsatzbereiche stärken die Rolle der ISNI als Schlüsselfaktor für interoperable, offene und nachhaltige Metadatenverwaltung weltweit.

Hinweise und weiterführende Informationen

Für die Integration der ISNI in eigene Systeme empfiehlt sich die Nutzung bereitgestellter Schnittstellen (API) und die Berücksichtigung von Matching-Workflows im Metadatenmanagement. Hilfreiche Einstiegsquellen sind das ISNI-Register (isni.org), Dokumentationen zum Linked-Data-Framework, nationale Normdatenprojekte sowie Communities rund um Identifikationsstandards. Die umfassende Dokumentation der ISNI International Agency bietet technische wie praktische Leitfäden zur Beantragung und Pflege.

Häufige Fragen zu ISNI

Wie unterscheidet sich die ISNI von Identifikatoren wie ORCID oder VIAF?

Die ISNI dient branchenübergreifend der eindeutigen Kennzeichnung von natürlichen und juristischen Personen. ORCID ist vorrangig für For-schende im Wissenschaftsbereich konzipiert. VIAF verknüpft Normdaten aus internationalen Bibliotheken. Häufig bestehen Schnittstellen zwischen den Systemen - etwa Synchronisation oder gegenseitige Verlinkung -, sodass Identitäten systemübergreifend nutzbar werden.

Wer kann eine ISNI beantragen und wie läuft der Prozess ab?

Eine ISNI kann grundsätzlich von Einzelpersonen, Institutionen und Unternehmen beantragt werden. Die Antragstellung erfolgt über eine autorisierte Registrierungsagentur oder das zentrale Webformular. Je nach Agentur können Nachweise zur Identität und zur beitragenden Rolle erforderlich sein. Nach Prüfung wird die ISNI vergeben und im Register veröffentlicht. Beachten Sie, dass für Beantragung und Verwaltung je nach Agentur Gebühren anfallen können.

Ist eine eigene Publikation oder Herausgeberschaft Voraussetzung für die ISNI-Vergabe?

Nein, das ist nicht notwendig. Auch Archive, Museen, Verbände, Stiftungen, wissenschaftliche Gesellschaften oder Eventveranstalter können eine ISNI beantragen, zum Beispiel zur Katalogisierung, für Netzwerkprojekte oder die Rechteverwaltung.

Welche Datentypen und Akteure werden von der ISNI abgedeckt?

Die ISNI umfasst Personen (mitwirkende Einzelpersonen, auch unter Pseudonym oder Künstlernamen), Organisationen (Unternehmen, Netzwerke, Institutionen, Vereinigungen) und sonstige beitragende Akteure in Wissenschaft, Kultur, Musik, Medien und Verlagswesen. Die Identifikation umfasst sämtliche Rollen (Autor, Herausgeber, Komponist, Veranstalter, Verlag u. a.).

Welche Herausforderungen gibt es bei der Nutzung der ISNI?

Zu den Herausforderungen zählen Qualitäts- und Matching-Probleme, der Umgang mit historischen Datensätzen, Pseudonymen sowie internationalen Namenskonventionen. Zudem erfordert der Schutz personenbezogener Daten Aufmerksamkeit bei der Veröffentlichung von Normdatensätzen.

Wie kann ISNI in eine bestehende IT-Infrastruktur integriert werden?

Die Integration erfolgt meist über Standardschnittstellen (z. B. SRU/SRW, RESTful APIs) oder Import-/Exportfunktionen in Bibliotheks- und Informationssystemen. IT-Lösungen von GLOMAS sind für die Verwaltung und Verknüpfung von ISNI und anderen Identifikatoren vorbereitet und unterstützen den Aufbau sauberer, interoperabler Metadatenstrukturen.

Wo finde ich weiterführende Dokumentation oder die ISNI-Community?

Die offizielle ISNI-Webseite (isni.org) bietet Zugriff auf das weltweite Register, technische Hilfestellungen, aktuelle FAQs und eine Übersicht der Registrierungsagenturen. Dort finden Sie auch Verweise auf den technischen Standard, Best-Practice-Anleitungen und Community-Angebote. Weiterführende Informationen gibt es zudem in Dokumentationen zu Linked Data und über Fachverbände rund um das Informationsmanagement.

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